Klinik: Quarantäne aufgehoben

Schwere Anschuldigungen seitens der DSP-Leitung

Die der "Regina Maria"-Kette gehörende Klinik "Premiere" ist die einzige private Geburtenklinik in Temeswar. Eine Geburt kostet hier mehr als 9000 Lei. Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar – Die Leiterin des Temescher Gesundheitsamtes (DSP), Mariana Rădulescu, hat sich am Mittwochabend mit einem offenen Brief an die Medien gewandt und schwere Vorwürfe gegen die Managerin des städtischen Krankenhauses, Olimpia Oprea, bzw. gegen die Temescher Präfektin, Liliana Oneț, erhoben. In ihrem Schreiben berichtet R˛dulescu, dass sie aus den Medien über das Versetzen der städtischen Odobescu-Entbindungsklinik in Quarantäne (nachdem sich fünf Krankenschwestern mit dem Coronavirus angesteckt haben - wir berichteten) und kurze Zeit später über die Aufhebung der Quarantäne erfahren habe. Die Entscheidung habe Olimpia Oprea nach einer Beratung mit der Präfektin Liliana Oneț getroffen, ohne das Gesundheitsamt oder den Kreisausschuss für Notsituationen darüber in Kenntnis zu setzen. 

Die Temescher Präfektur informierte am Mittwochnachmittag, dass infolge eines Treffens des Kreisausschusses für Notsituationen und „auf Vorschlag des DSP“ die Quarantäne ab Donnerstag, dem 2. April, um 8 Uhr, aufgehoben wird. In ihrem Schreiben erklärte Mariana Rădulescu jedoch, dass das DSP dem nicht zugestimmt habe, zumal es nicht einmal über die Quarantäne-Entscheidung informiert worden war, bzw. auch nicht die epidemiologische Untersuchung zu Ende geführt hätte. Die Entscheidung, die Quarantäne in einem Spital einzuführen, könne nur über eine Präfekten-Verordnung getroffen werden, die es im Falle der Odobescu-Entbindungsklinik nicht gegeben habe. „Diese Art von Entscheidungen, wie ein Hütchenspiel (Alba-Neagra), haben das Banater Gesundheitssystem in Chaos versetzt und verstärken das Misstrauen der Bevölkerung in medizinische Einrichtungen und Behörden“, schrieb Mariana Rădulescu. 

Die Temescher DSP-Leiterin erklärte, sie habe aus den Medien erfahren, dass – obwohl die epidemiologische Untersuchung nicht beendet worden ist - die Entbindungsklinik wieder eröffnet wird. Aus ihren Aussagen ließ sich schließen, dass nur das Personal auf eine Ansteckung mit COVID-19 getestet wurde, obwohl außerdem weitere 100 Menschen (Schwangere, Kinder, Mütter und Angehörige) hätten getestet werden müssen.

Nachdem seit Mittwoch die Information in den Online-Medien kreiste, dass die Odobescu-Entbindungsklinik in Quarantäne übergegangen ist und nur die private Geburtenklinik „Premičre“ die Schwangeren übernehmen kann, häuften sich auf Facebook-Gruppen die verzweifelten Fragen der schwangeren Frauen, die plötzlich nicht mehr wussten, wo sie entbinden werden. Die Bega-Entbindungsklinik kann derzeit keine Patientinnen mehr übernehmen, da sie für COVID-19-Patienten hergerichtet wird.