Krankenhausausstattung als Gefahr

Nach dem Krankenhausbrand von Piatra-Neamț macht man sich überall Sorgen um die Krankensicherheit

Reschitza – „Wir müssen prüfen lassen, ob die Stromleitungen im Krankenhaus – und vor allem in der Abteilung für Intensivbehandlung – die Zusatzbelastung durch neue Ausstattungen und Geräte ‘aushalten‘“, sagte Kreisratschef Romeo Dunca. „Wenn alle Geräte gleichzeitig funktionieren müssen, müssen wir uns auch mal fragen, ob unsere Freude darüber, dass es uns gelungen ist, die Krankenhausabteilung immer besser auszustatten, nicht gleichzeitig getrübt wird durch unser Gefahrenbewusstsein. Denn die meisten Stromleitungen in den Wänden sind 40-60 Jahre alt und werden möglicherweise, auch bei bester Absicht und gebotener Vorsicht, überlastet.“

Man habe sich nicht beizeiten die ganze Situation überlegt und alles eingehend prüfen lassen, was auf einer Intensivstation so an Energie verbraucht wird, um alle Geräte in Betrieb zu halten. Nun sind, durch den tragischen Vorfall in Piatra Neamț, alle Beteiligten vorgewarnt, die Sachlage ist aber noch nicht gelöst. Dunca: „Die Leute, die damit hantieren, sind aufmerksamer und vorsichtiger geworden, aber damit bleibt das Ganze umso ungewöhnlicher. Fakt bleibt: Diese Pandemie wirft nicht nur alles über den Haufen, sie zeigt uns auch schonungslos alle Blößen des Systems auf. Ich glaube, dass ein solcher Brand wie dort nicht mehr vorkommen wird, aber wer kann schon wissen, was sonst noch alles passieren kann?!“

Alina Stancovici, seit März Managerin des Kreiskrankenhauses in Reschitza, wirft ein, man habe in den vergangenen Monaten einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen – lange vor dem Vorfall in der Moldau: Beispielsweise seien alle Steckdosen des Bereichs Sauerstoffversorgung ausgetauscht worden.

Die meisten Bedenken äußert Dr. Paul Purea, ein pensionierter Chirurg (Lokalpolitiker und Schriftsteller), der jahrzehntelang in Deutschland gearbeitet hat und den Kreisratspräses Dunca zu seinem Gesundheitsberater und ab Freitag (wenn Kreisratstagung ist) zum Verwaltungsratsvorsitzenden des Reschitzaer Kreiskrankenhauses machen will. „Der Herr Kreisratspräses hat Recht: Die Installationen sind überaltert. Und sie waren seinerzeit für viel weniger Verbrauch berechnet, auch, weil damalige Ventilatoren usw. viel weniger Leistung hatten. Außerdem: Damals hatte noch niemand etwas von Injektomaten gehört, den Impfmaschinen, die viel Strom verbrauchen. Drittens ist viel mehr Plastik in allen Geräten drin, leicht, ja hoch entzündliche Plastikbestandteile. Und all das in Verbindung mit Sauerstoff… Seien wir mal ehrlich: wer kann denn in diesem Land unter solchen Umständen sagen, dass ein Unglück wie in Piatra Neamț auszuschließen ist?! In der Situation, in der wir uns mit der Technik befinden, kann uns nur der Herrgott beschützen! Sicher: Wir tun alles, was unter solchen Voraussetzungen geboten und möglich ist, um eine Katastrophe zu vermeiden. Aber die Gefahr besteht, da kann vom Präsidenten bis zum Kreisratspräses jeder sagen, was er will, wegreden kann sie niemand!“