Lautloser Fahrspaß

Pioniere in Elektroautos auf dem Weg von Göteborg zum Schwarzen Meer

Rafael de Mestre (li.) erklärte den Passanten und der Presse die Funktionsweise seines Elektroautos.
Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Auf den ersten Blick sehen die schmucken Flitzer aus wie ganz normale Sportwagen, wäre da nicht das daumendicke Stromkabel, das an der Seite des Autos steckt. Es führt aus der Steckdose an einer Laterne hoch und über dem Fußweg in das Hotel am Hermannplatz/Piaţa Unirii, vor dem die beiden Sportwagen der amerikanischen Firma Tesla am Montagabend parken. Es handele sich um eine improvisierte Stromtankstelle, erläurtert Dr. Rafael de Mestre später auf der eigens anberaumten Pressekonferenz. Der deutsche Unternehmer befindet sich auf einer privaten Werbetour für Elektroautos. „Ich möchte zeigen, dass man mit einem Elektroauto auch lange Distanzen zurücklegen kann“, sagte de Mestre. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit dominiere das Bild des elektrisch betriebenen Stadtautos, das nach wenigen Dutzend Kilometer zurück an die Steckdose müsse. Seine Batterie halte dagegen 400 Kilometer, eine Ladung koste zwischen 2 und 9 Euro – je nach Strompreis.

Seine Reise unter dem Motto „Tesla goes East“ begann er im schwedischen Göteborg, von wo aus er über Dänemark, Deutschland, die Schweiz, Österreich und Ungarn am 21. August nach Arad kam. Nach seinem Zwischenstopp in Hermannstadt/Sibiu fuhr er gestern weiter nach Kronstadt/Braşov. Heute macht de Mestre Station in Bukarest bevor seine Tour morgen in Konstanza/Constanţa endet. „Wow, man hört ja gar nichts!“ war nach Aussage von de Mestre die häufigste Reaktion der rumänischen Fahrer auf das fast lautlose Auto. „Aber ich möchte etwas hören!“, folgte dann meist. Überzeugen ließen sich die Fahrer mit kurzen Testfahrten, bei denen man nur den Wind und manchmal Steine auf der Straße höre, so der Elektropionier.

Auf die Frage nach Schwierigkeiten zuckte er mit den Schultern. Manchmal sei es schwer gewesen, einen starken Stromanschluss zu finden. Zur Not könnten die Autos aus der Haussteckdose geladen werden, es dauere nur länger. In Rumänien reagierte die Hotelkette Continental auf seinen Vorschlag und bietet seit neuestem 32-Amper-Anschlüsse für die Fahrer von Elektroautos an.