Lockdown auch für Temeswar beschlossen

Schulen nur noch bis Freitag mit Präsenzunterricht

Temeswar (ADZ) – Von einem Tag auf den anderen muss inzwischen das Temescher Kreiskomitee für Katastrophenschutz die Covid-19-Vorbeugungsmaßnahmen an die sich im raschen Tempo ändernde Infektionslage anpassen: Am Montag beschloss die Behörde, über die Stadt Temeswar sowie die Gemeinden Girok/Giroc, Otelek/Otelec, Paratzhausen/Parța und Schag/Șag nächtliche Wochenend-Ausgangssperren zu verhängen, die Inzidenzrate liegt hier zwischen 6 und 7,5. Am Wochenende sollen Geschäfte um 18.00 Uhr schließen, zwischen 20 Uhr und 5 Uhr dürfen dann Geimpfte auch ohne triftigen Grund ihr Haus verlassen, die Ungeimpften nur mit eidesstattlicher Erklärung. Seit gestern müssen aber auch Einrichtungen der Gastronomie ihre Innenräume schließen, dasselbe gilt für Kinos und Sportzentren. Veranstaltungen jedweder Art dürfen nicht mehr stattfinden, auch wenn sie im Freien geplant sein sollten. Hochzeiten und sonstige Feiern sind ebenfalls verboten. In der Gastronomie dürfen nur noch die Außenräume in Betrieb bleiben, die Auslastung darf allerdings bei höchstens 50 Prozent liegen.

Für Neubeschenowa/Dudeștii Noi, Dumbrava, Dumbrăvița, Ghiroda, Neumoschnitza/Moșnița Nouă und Pădureni, wo die Inzidenzrate mittlerweile den Richtwert von 7,5 überschritten hat, gelten ab Dienstag nächtliche Ausgangssperren, die Geschäfte schließen die ganze Woche über um 18.00 Uhr. Das Gaststättenwesen muss in diesen Ortschaften gänzlich schließen, auch die Außenräume dürfen nicht mehr betrieben werden. Jedwede Art von Veranstaltung ist in den kommenden zwei Wochen verboten. Geimpfte dürfen sich auch in diesen Ortschaften frei bewegen.
Gegen die am Montag beschlossenen Maßnahmen protestierte die Vorsitzende des Vereins der Temeswarer Gaststätten, Corina Macri. In einem an die Regierung geschickten Brief forderte sie Erleichterungen für Geimpfte und sprach sich für die weitläufige Einführung der 3G-Regel aus. Wenn das Personal geimpft sei, müsse man geimpften, getesteten oder genesenen Kunden den Zutritt erlauben, auch wenn die Infektionsrate gestiegen sei. Man müsse die Wirtschaft nicht mehr in Abhängigkeit von den Inzidenzwerten halten und vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen erlauben, weiterhin offen zu halten. Eineinhalb Jahre konnte sich das Gaststättenwesen irgendwie über Wasser halten, aber jetzt werde es richtig eng, schrieb Macri. Die Maßnahmen der Regierung seien chaotisch und unvorhersehbar, sie würden von einem Tag auf den anderen Wirtschaft und Unternehmertum in den Abgrund stoßen. Geimpfte würden sich nun fragen, warum sie sich impfen ließen; Ungeimpfte würden sich nicht mehr impfen lassen wollen, wenn Restriktionen einfach für alle gelten.

356 Neuinfektionen wurden am Montag im Kreis Temesch gemeldet, 165 davon in Temeswar. Der Temescher Vizepräfekt Ovidiu Drăgănescu sagte am Montag, dass das geltende Covid-19-Regelwerk einer Änderung bedürfe, vor allem was den Unterricht anbelange. Am Freitag lag die Infektionsrate in Temeswar bei 5,98 und es war allen klar, dass am Wochenende der Richtwert von 6 überschritten werde. Ab diesem sollte der Präsenzunterricht aufgegeben werden und alle Schüler nur noch online unterrichtet werden. Die Maßnahme konnte aber am Freitag nicht beschlossen werden, so dass sie erst am kommenden Freitag auf die Tagesordnung der Katastrophenschutzbehörde gestellt werde. Ab Montag müssten dann alle Schulen in Temeswar zum Online-Unterricht zurückkehren. Allerdings sei bis dann eine Woche vergangen, in der sich viele Kinder infizieren konnten, sagte der Vizepräfekt. Im Kreis zähle man jeden Tag 80 bis 100 minderjährige Neuinfizierte. Man müsse im Falle der Schulen schneller reagieren und auch Prognosen in Betracht ziehen dürfen, erklärte Dr˛g˛nescu ferner. Die gemeinsame Verordnung des Gesundheitsministers und des Bildungsministers müsste also dringend geändert werden, einen konkreten Vorschlag wolle er der Regierung unterbreiten.