Menschenrechte werden in Kronstadt diskutiert

One World Filmfestspiele beginnen am Donnerstag

Kronstadt - Am Donnerstag, dem 16. September, beginnt in Kronstadt/Brașov die zweite Auflage des Internationalen Festivals für Dokumentarfilm und Menschenrechte „One World Romania la Bra{ov“. Über vier Tage lang stehen im Redoute-Kulturzentrum und in der Weberbastei – die im Vorjahr für Kulturereignisse geöffnet wurde und als Künstlerbastei/Bastionul Artiștilor bekannt ist – zehn Veranstaltungen auf dem Programm: Dokumentationen, Diskussionen mit Experten, wie auch spezielle Ereignisse. Zur Eröffnung der Festspiele wird die weltweit mehrfach preisgekrönte ukrainisch-litauische Produktion „The World is Blue as an Orange“ (Die Welt ist blau wie eine Orange/2020) von Iryna Tsilyk ausgestrahlt. Der Film, der unter anderen bei der Berlinale und in Sundance zu sehen war, erzählt über eine Familie aus dem ukrainischen Donbas, die versucht, mitten im Krieg Frieden zu finden und einen normalen Alltag zu organisieren. Die Regisseurin beobachtet den Alltag im Krieg und die Arbeit der Familie an einem Film. Sie wird am Donnerstag, um 20 Uhr, beim Treffen mit dem Kronstädter Publikum anwesend sein.

Am Freitag, dem 17. September, um 16.30 Uhr, sind Gäste der Konrad Adenauer Stiftung in die Redoute eingeladen, um der Ausstrahlung mehrerer Episoden der Serie „Justiție nevăzută” (2021) beizuwohnen. Rechtsanwalt Vlad Vidican und die Journalisten und Filmemacher Diana Oncioiu und Vlad Stoicescu werden am Ende der Vorführung ein Gespräch über das rumänische Justiz-System mit den Zuschauern führen.

Ein besonderes Ereignis ist auch die erstmalige Ausstrahlung des Dokumentarfilms #newTogether (2020). Dieses umfasst kurze Videos von 60 Künstlerinnen und Künstler aus Österreich und Rumänien, die über ihre eigene Zukunft sowie über die Veränderungen sprechen, die ihre Kunst während des Lockdowns nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie erleben könnte. Über Carmen Lidia Vidus Film, sowie über ihre eigene Kunst werden die Kronstädter Dramatikerin Elise Wilk, die Bukarester Dichterin Elena Vlădăreanu und Andrei Popov, seitens des Österreichischen Kulturforums, Produzent des Films, sprechen. Das Ereignis wird mit einem Konzert abgeschlossen.

Zum Thema Menschenrechte wird heuer eine große Debatte organisiert, die Autismus in den Mittelpunkt stellt. Am Samstag, um 18 Uhr in der Redoute, wird nach der Ausstrahlung des französischen Films „Aucun d’eux ne dit mot“ (Keiner von ihnen sagt ein Wort) von Jacques Lin (2020) über die aktuelle Lage der Personen mit Autismus gesprochen, über deren Nöte, darüber, was der Staat ihnen bietet und was für Möglichkeiten es gibt, ihnen und ihren Familien mehr zu helfen. Offiziellen Angaben zufolge leben landesweit rund 30.000 Menschen mit Autismus, die Zahl sei laut Nichtregierungsorganisationen allerdings viel höher. An der Diskussion werden Vertreter des Kreisrates, des Sozial- und Kinderschutzamtes des Kreises (DGASPC), die städtische Sozialbehörde (DAS), NGOs, Sozialassistenten, sowie Betreuer autistischer Personen teilnehmen, sowie Menschen mit Autismus, die ihre Erfahrungen schildern werden. Moderiert wird die Diskussion von Schauspieler Mihai Călin, der sich seit Jahren für Autisten einsetzt.

Das Projekt „One World Romania la Brașov“ wird vom Kronstädter Kreisrat mitfinanziert und umfasst auch einen Dokumentarfilm-Workshop für Jugendliche, der zwischen dem 27. und dem 30. September stattfinden wird. Das gesamte Programm, sowie weitere Details zu OWR sind auf der Facebook-Seite One World Romania la Brașov erhältlich.