Ministerium zu Entschädigung verurteilt

Mann hatte nach Bärenattacke gegen das Umweltministerium geklagt

Szeklerburg – Das Umweltministerium wurde in einem Prozess vor dem Landgericht Harghita in zweiter Instanz zu einer Geldstrafe über 15.000 Euro verurteilt. Geklagt hatte ein junger Mann, der am 5. August 2018 in Bad Tuschnad/B˛ile Tu{nad von einer Bärin angegriffen und schwer verletzt wurde. Die Entscheidung ist nicht endgültig und kann vor das Berufungsgericht in Neumarkt/Târgu Mureș gebracht werden.

Der heute 28-Jährige hatte in einem ersten Prozess sowohl gegen das Umweltministerium als auch die Sankt-Anna-Jagdgesellschaft geklagt und eine Entschädigung in Höhe von insgesamt 40.000 Euro gefordert. Die Jagdorganisation hatte allerdings beantragt, aus der Anklage herausgenommen zu werden, da sie nicht Gegenstand der Klage sei. Das Gericht folgte diesem Antrag und sprach dem Kläger schließlich eine Entschädigung durch das Ministerium in Höhe von 24.000 Lei zu. Gegen diese Entscheidung hatten allerdings beide Parteien Berufung eingelegt.

Im zweiten Verfahren erhöhte das Landgericht nun die Entschädigung auf 15.000 Euro. Darüber hinaus muss das Umweltministerium die Anwaltskosten des Klägers übernehmen. Dieser erklärte gegenüber „Székelyhon“, dass in Fällen, in denen Gerichte die Verantwortung klar bei Ministerien sehen, diese üblicherweise keine weiteren Rechtsmittel einlegen. Allerdings wies Nicolae Daniel Cătinean auch darauf hin, dass es schwierig sei, Entschädigungen von staatlichen Institutionen auch tatsächlich zu erhalten. Laut dem Anwalt können diese zunächst eine sechsmonatige Zahlungsverzögerung beantragen und schließlich erklären, dass für solche Fälle kein Geld im Haushalt vorgesehen sei. Später sei dann die Argumentation möglich, dass zuerst andere Entschädigungen gezahlt werden müssen, die bereits zuvor von Gerichten angeordnet wurden.

Der Anwalt erklärte weiterhin gegenüber „Székelyhon“, dass er mit dem Prozess insbesondere auch auf die Gefahr von Großwild für den Menschen aufmerksam machen und die Behörden zur Gewährleistung der Sicherheit drängen will. „Dieser Fall hat gezeigt, dass die Behörden, wenn sie die Bevölkerung nicht schützen können, zahlen müssen“, erklärte  Nicolae Daniel Cătinean. Tánczos Barna (UDMR), der als neuer Umweltminister im Gespräch ist, hatte bereits 2015 erklärt, dass die Bärenpopulation von 10.000 (Stand 2015) auf 6000 reduziert werden müsse. „Wir dürfen Rumänien nicht zum Tierpark Europas machen“, so der Senator damals.