Mittelalter in Hermannstadt

Das Publikum genoss am Wochenende Tanz, Theater und mittelalterliche Kämpfe

Die Wandergesellen arbeiteten in Schauwerkstätten unter den Blicken des Publikums.Alt und Jung bestaunten am Samstag und Sonntag verschiedene Greifvögel.

Die Feuerspucker heizten dem Publikum am Samstagabend ein.
Fotos: Vlad Popa (2), Andrey Kolobov (1)

Hermannstadt - Anlässlich der 14. Auflage des Mittelalterfestivals „Cetăţi Transilvane“ (Siebenbürgische Burgen) füllten von Freitag bis Sonntag Handwerker, Krieger zahlreicher Völker und Nationalitäten, Tänzer, Schauspieler und Musiker erneut den Großen Ring/Piaţa Mare in Hermannstadt/Sibiu. Während der dreitägigen Veranstaltung hatte das Publikum Gelegenheit zum kleineren oder größeren Einkauf an den verschiedenen Ständen, wo von gerösteten Mandeln, Schmuck, mittelalterlich geschneiderten Kleidern bis hin zu Lederwaren fast alles feilgeboten wurde, was das (vermeintlich) mittelalterliche Herz begehren kann. Den Hunger konnte man mit verschiedenem Knabberzeug, traditionellen Süßigkeiten oder mit Kesselgulasch und anderen gekochten Speisen an den eigens dafür aufgestellten Terrassen bekämpfen.

Das Festival begann am Freitagabend mit dem traditionellen Umzug der teilnehmenden Gruppen. In der Begleitung eines zahlreichen und begeisterten Publikums marschierten die Teilnehmer durch die Heltauergasse/N. Bălcescu auf den Großen Ring.

Am Samstag brachte das Festival so richtig Bewegung in die Altstadt. Neben den Ständen der Händler konnten die drei mittelalterlichen Niederlassungen der Kompanien für geschichtliche Darstellungen „Arany Griff Rend“ (Oderhellen/Odorheiu Secuiesc), „Chigot“ (Bulgarien) und „Anacronism“ (Hermannstadt) bewundert werden. Die Wandergesellen stellten ihre Werkstätten auf und ließen sich, aus sicherer Entfernung, bei der Arbeit über die Schulter schauen. Anwesend waren unter anderen Schmiede, Steinmetze, Tischler und Töpfer.

Hier hatte das jüngere Publikum die Gelegenheit, sich mit traditionellem Spielzeug die Zeit zu vertreiben. Die Kinder bauten jeweils zwei sich gegenüberstehende imaginäre Burgen, die sie danach gleichzeitig mit Minikatapulten beschossen oder sie veranstalteten Froschrennen und stellten ihre Kraft mit dem Hammer unter Beweis. Ebenfalls für Kinder gab es eine interaktive Tanzvorstellung und Theaterstücke. Auch hatten sie die Gelegenheit, gemeinsam mit ihren Eltern oder Großeltern, verschiedene Raubvögel zu bestaunen.

Die hohe Besucheranzahl im Hermes-Haus, anlässlich des Vortrags „Die Krieger des Mittelalters. Ritter. Befestigungen. Konflikte.“ von Prof. Zeno Pinter zeigte, dass großes Interesse für Geschichte und das wissenschaftliche Studium  des Mittelalters besteht. Ab 19 Uhr folgten Konzerte der deutschen Truppe „Drachenmond“, von „Novosadski Kamerni Hor“ aus Serbien und „Obscurus Orbis“ aus Lettland. Erstmals dabei war die spanische Truppe „Carros de Foc“, deren Straßentheater mit dem Titel „Salvador“ und „Die Druidin von Jagul“ das Publikum an den drei Abenden begeisterte. Das Programm schlossen die Feuerspucker von „Crispus“ aus Hermannstadt.

Am Sonntag konnten weitere Konzerte, Vorführungen von Kampfdemonstrationen und Theaterstücke am Großen Ring sowie Vorträge zum Leben im mittelalterlichen Hermannstadt sowie der Tarot-Kunst im Hermes-Haus besucht werden. Das Festival endete mit den Akkorden der „Obscurus Orbis“ und den Säbelklängen der kämpfenden bulgarischen Ritter von Chigot.