Mittelalterliche Schriftstücke in Klausenburg zusammengefügt

Siebenbürgens größte Universitätsstadt hat Blindflecken ergänzt

Dr. Adrian Papahagi

Klausenburg – Philologe und Mediävist Dr. Adrian Papahagi, Privatdozent an der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg/Cluj-Napoca (UBB) und Mitglied des norwegisch-rumänisch besetzten Forschungsteams „Fragmed“, das im März 2020 angefangen hatte, Manuskripte des Mittelalters aus alten Schularchiven Klausenburgs im 16. und 17. Jahrhundert zu restaurieren, ist zurecht zufriedener Kurator der Ausstellung „A Transylvanian Puzzle. Reconstructing Medieval Culture from Manuscript Fragments“, die am 8. April in der städtischen Bibliotheksfiliale der Rumänischen Akademie auf der Mihail-Kog˛lniceanu-Straße Hausnummer 12 bis 14 schließt. Internationaler Partner des kürzlich abgeschlossenen Projekts, das den Dauerbeständen der Bibliotheksfiliale die Erweiterung um eine Sammlung der Kartei-Bezeichnung „Fragm.Cod.Lat.“ gebracht hat, war das Bjerkaker LearningLab in Oslo. Erwachsenenpädagoge und Soziologe Sturla Bjerkaker hat 85 Prozent von den mehr als 120.000 Euro schweren und nicht rückzahlbaren Projektgesamtkosten aus isländischen, liechtensteinischen und norwegischen Fördermitteln des Europäischen Wirtschaftsraumes (SEE) vermittelt und über all die 24 Monate der Arbeit vor Eröffnung der krönenden Ausstellung in Klausenburg am 8. Februar 2022 selbstverständlich mitgearbeitet. Auf nationaler Ebene leistete das Museum der Großen Vereinigung in Karlsburg/Alba Iulia dem dokumentarischen Ziel des Teams um Dr. Adrian Papahagi entscheidende Zuarbeit. Unter den Exponaten der Ausstellung findet sich auch ein 16 Kilogramm Gewicht auf die Waage bringender Band des Batthyaneums, dessen fehlende Seiten just während der Forschungsarbeiten für das Projekt „Fragmed“ in Klausenburg wiederentdeckt worden waren. Nebst Dr. Papahagi selbst war das Podium der Vernissage auch mit dem amtierenden Rektor der UBB Dr. Daniel David und dessen Vorgänger Dr. Ioan-Aurel Pop, Direktor der Rumänischen Akademie, besetzt. Nicht zu vergessen der Überraschungsbesuch der jungen Gäste Estzer Gaál und Mozes Enyedi vom Musikgeschichtlichen Institut Budapest, die ein Fragment aus dem wie erwähnt dicken Buch vorsangen, das vom Batthyaneum beigesteuert worden war. Eine Video-Aufnahme ihres gregorianischen Auftritts steht auf dem Facebook-Account der historischen Karlsburger Bibliothek zum kurzen Nachhören bereit. Die Ausstellung „A Transylvanian Puzzle. Reconstructing Medieval Culture from Manuscript Fragments“ steht von Montag bis Freitag zwischen 10 Uhr und 14 Uhr zur kostenlosen Besichtigung offen. Eine Voranmeldung ist nicht nötig, Einhaltung aller pandemisch bedingten Regelungen dagegen verpflichtend. Fotos und weitere spannende Vorinformationen können einfach auf der Homepage www.fragmed.ro eingesehen werden.