Musik der Haydn-Brüder und von Sartorius zu Mariä Lichtmess

Frauenstimmen des Hermannstädter Bachchores laden zu zweimaliger Vesper ein

Hermannstadt – Anlässlich des christlichen Feiertages der Darstellung des Herrn laden die evangelischen Kirchengemeinden Hermannstadt/Sibiu und Mediasch am Wochenende zu der zweifachen Aufführung einer musikalischen Vesper ein, die von Frauenstimmen des Hermannstädter Bachchores, einem Streichensemble, dem Musikwart der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien Jürg Leutert (Orgel) und den Solistinnen Elisa Gunesch (Alt) und Melinda Samson (Sopran) unter der Gesamtleitung von Brita Falch Leutert, Kantorin der evangelischen Kirchengemeinde Hermannstadt, gestaltet wird. Die Aufführung in Hermannstadt findet am Samstag, dem 2. Februar, in der reformierten Kirche ungarischer Verkündigungssprache auf der Fleischergasse/str. Mitropoliei statt, worauf am Sonntag, dem 3. Februar, dieselben Musikwerke in der Mediascher evangelischen Margarethenkirche erklingen. Die einstündige Vesper beginnt an beiden Orten um jeweils 18 Uhr und wird von dem Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt gefördert. Der Eintritt ist frei, doch wird am Ausgang eine freiwillige Kollekte zur Deckung des finanziellen Aufwands erhoben.
Ein Hauptstück der Veranstaltung besteht in der Aufführung einer Vesper für Frauenchor, Streichinstrumente, Orgel und zwei Solostimmen aus der Hand des Komponisten Michael Haydn (1737-1806), der von 1757 bis 1762 als Violinist und bischöflicher Kapellmeister im römisch-katholischen Großwardein/Oradea/Nagyvárad gedient hatte und von der regionalen Kulturgeschichte ehrenvoll als „Siebenbürger Haydn“ geführt wird. Ein Orgelkonzert seines älteren und international ungleich bekannteren Bruders Joseph Haydn (1732-1809) steht ebenfalls auf dem Konzertprogramm. Zur Eröffnung der Vesper spielen und singen die Aufführenden eine Arie auf das Fest Mariä Reinigung für Solostimme, Streichensemble und Basso continuo von Johann Sartorius dem Älteren.
Der Festtag der Darstellung des Herrn geht auf eine alttestamentarisch verbürgte Vorschrift zurück, wonach die Mutter eines männlichen Säuglings am vierzigsten Tag nach Geburt im Tempel vorstellig werden musste, um ein Reinigungsopfer zu bringen. In der christlichen Kirchengeschichte entwickelte sich frühzeitig die Tradition, das Fest der Darstellung des Herrn mit Kerzenweihe und Lichterprozession zu feiern, weswegen der 2. Februar im katholischen Kirchenjahr üblicherweise als „Mariä Lichtmess“ bezeichnet wird.