Neue Infektionsherde im Kreis Temesch

Dr. Musta warnt erneut vor italienischen Zuständen

Temeswar (ADZ) - Die Covid-19-Epidemie wütet weiterhin im Kreis Temesch, die Kreisgesundheitsbehörde meldete am Montag weitere Infektionsherde, sowohl in Temeswar, als auch im ländlichen Raum. In der Gemeinde Gottlob konnte die Infektion bei 11 Angehörigen einer Pfingstlergemeinde nachgewiesen werden; in der Kleinstadt Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare sollen sich drei Mitarbeiter des größten Arbeitgebers in der Region, des italienischen Konzerns Zoppas, mit dem neuen Coronavirus infiziert haben. Die Information wurde am Montagabend von der Temescher Gesundheitsbehörde bestätigt, die nun die häusliche Isolierung aller Kontaktpersonen der Infizierten angeordnet hat. Die epidemiologische Untersuchung des Ausbruchs sei im Gang. Das Zoppas-Werk in Großsanktnikolaus beschäftigt rund 3000 Arbeiter, die aus dem gesamten Umland der westlichsten Stadt Rumäniens kommen.

Auch die Temeswarer Vorortgemeinde Neumoschnitza/Moșnița Nouă meldete einen Infizierten, drei Kontaktpersonen wurden sofort isoliert. Die Gemeindeverwaltung rief die rund 10.000 Einwohner auf, alle Vorsichtsmaßnahmen strengstens einzuhalten und jedwede Menschenansamm-lung zu meiden. Auch in Hatzfeld/Jimbolia soll sich ein Minderjähriger infiziert haben, er werde im Temeswarer Louis-Țurcanu-Kinderspital behandelt, teilte der Hatzfelder Bürgermeister über Facebook mit. Die Bevölkerung solle nicht in Panik geraten und sich an allen Regeln halten.

Neue Fälle melden währenddessen auch das private Krebskrankenhaus Oncohelp in Temeswar, wo sich 10 Personen infiziert haben, sowie ein Werk des deutschen Kfz-Zulieferers Hella, wo vier Erkrankungen gemeldet wurden. In der unter Quarantäne gestellten Kleinstadt Fatschet/Făget wurden vorläufig keine neuen Infektionen ermittelt.

Der Temeswarer Facharzt Dr. Virgil Musta warnt mittlerweile erneut vor dem verstärkten Ausbruch der Epidemie. Das Gesundheitswesen sei bald überfordert, man werde die Erkrankten nicht mehr behandeln können, sodass einige zu Hause ohne jedweden ärztlichen Beistand sterben werden. Anhänger von Verschwörungstheorien seien vollkommen fehl am Platz und würden ihren Mitbürgern, vor allem den Gefährdeten, schwer schaden. Er müsse immer wieder zu Vernunft, Verantwortungssinn und Solidarität aufrufen, sagte der Arzt. Er habe wieder Angst, dass sich die Lage hierzulande zuspitzen werde und Rumänien viel schlimmer dastehen werde als Italien im Frühjahr.