Neue Spielzeit, alte Sorgen

Saisoneröffnung bei der Kronstädter Philharmonie

Kronstadt - Bei der Philharmonie Kronstadt/Braşov fand das erste Konzert der Spielzeit 2011-2012 Donnerstag im Saal des Armeehauses statt. Gespielt wurden Beethovens Violinkonzert in D-Dur Op. 61 und die sinfonische Dichtung „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss nach Friedrich Nietzsches gleichnamigem Werk.

Der Solist, Liviu Prunaru, ist zurzeit Konzertmeister des Königlichen Concertgebouw-Orchesters Amsterdam und Dozent an der Internationalen Menuhin Musik Akademie in Gstaad (Schweiz). Die musikalische Leitung des Orchesters übernahm der Dirigent Horia Andreescu, gebürtiger Kronstädter und Ehrenbürger seiner Heimatstadt.

Auf der Pressekonferenz anlässlich der Spielzeiteröffnung präsentierte der Violinist Dănuţ Manea, Konzertmeister und künstlerischer Leiter der Philharmonie, die bevorstehenden Konzerte und sprach seine Hoffnung aus, dass „die Krise der Wirtschaft nicht von einer Krise der Kultur“ begleitet werde. Am 6. Oktober stehen Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 und Prokofjews Suite „Romeo und Julia“ auf dem Programm, mit André Parfenov aus Deutschland (Klavier) und Cristian Oroşanu (Orchesterleitung). Am 13. Oktober werden mit Hauptdarstellern aus Italien und Japan  u. a. Werke von Alberto Ginastera (die Orchestersuite „Estancia“) und Gustav Mahler (4. Sinfonie) gespielt. Am 20. Oktober folgt ein Mozart-Abend mit der Ouvertüre zur „Zauberflöte“, der Konzertanten Sinfonie für Violine, Viola und Orchester und der Sinfonie Nr. 40. Schließlich  erklingen am 27. Oktober das 4. Klavierkonzert von Rachmaninow (Solist Naoko Anzai aus Japan) und die Sinfonie Nr. 7 in C-Dur Op. 60 „Leningrad“ von D. Schostakowitsch (Dirigent Nicolae Moldoveanu). Parallel zu den sinfonischen Konzerten stehen noch Kammermusikabende im Museum „Casa Mureşeni-lor“ und „Erziehungs-Konzerte“ für Schüler im Spielplan. Die Eintrittskarten kosten für die sinfonischen Konzerte 20 Lei (für Schüler, Studenten und Rentner ermäßigt 10 Lei) und können an der Vorverkaufsstelle beim Sitz der Philharmonie (Apollonia-Hirscher-Gasse 5) oder an der Abendkasse im Armeehaus erworben werden. Die öffentlichen Generalproben mit freiem Eintritt beginnen im Oktober am Tag des Konzerts jeweils um 10 Uhr.

Rund 75 Musiker spielen zurzeit im Orchester – „Wenig, für eine Stadt wie Kronstadt“, wie Horia Andreescu auf der Pressekonferenz kommentierte. „Leider wird generell viel zu wenig in Kultur und Erziehung investiert. Die Posten sind auch bei der Philharmonie blockiert, sodass keine Neueinstellungen möglich sind. Andererseits, um die jungen Leute – den Nachwuchs des Konzertpublikums – für die klassische Musik zu sensibilisieren, sollten musikalische Kenntnisse vor allem in Form von Hörbeispielen und Musikerbiografien eine wichtigere Rolle im Schulunterricht spielen“, ergänzte der Dirigent.

Zwei gute Nachrichten gab zum Schluss der Direktor der Philharmonie, Violinist Liviu Mateş, bekannt: erstens, werde man sich in diesem und dem nächsten Jahr um Finanzierungen bemühen, sodass die Tradition des Kronstädter Internationalen Kammermusikfestivals nach zweijähriger „Pause“ im Sommer 2012 wieder aufgenommen wird; zweitens, laufe diese Woche die Ausschreibungsfrist der Bauarbeiten am neuen Saal der Philharmonie aus, sodass bald mit der Arbeit begonnen werden könne. „Wenn alles gut geht, eröffnen wir die Spielzeit 2013-2014 im neuen Saal!“, so Liviu Mateş.