Neuer Standort der Musikhochschule am westlichen Stadtrand

Großer Konzertsaal wird auch Staatsphilharmonie Klausenburg locken

Klausenburg - Der Traum aller Studierenden, Alumni sowie aktiven und ehemaligen Unterrichtenden der Gheorghe-Dima-Musikakademie Klausenburg/Cluj-Napoca (AMGD) von einem neuen Campus andernorts in der Stadt ist endlich im Begriff, fühlbare Gestalt anzunehmen: Am Donnerstag, den 26. November, hat Rektor Dr. Vasile Jucan, Professor für Violoncello und Mitglied des Streichquartetts „Transilvan“ der lokalen Staatsphilharmonie „Transilvania“, einen von der Nationalen Gesellschaft für Investitionen (Compania Națională de Investiții, CNI) vermittelten Vertrag unterzeichnet, der binnen 24 Monaten auf der Bucium-Straße im westlichen Stadtteil Mănăștur einen dreiteiligen Gebäudekomplex entstehen lassen soll, der den spezifisch musikalischen Anforderungen einer höheren Bildungsinstitution wie der AMGD von Grund auf solide Rechnung tragen soll. Der neu zu bauende Campus mit einer nutzbaren Bodenfläche vom Umfang von mehr als 23.000 Quadratmeter verspricht, sämtliche Bedürfnisse von Übungsräumlichkeiten über mehrere unterschiedlich große Konzertsäle bis hin zum Wohnheim für Studierende auf ein und demselben Gelände zu erfüllen. Die vertragliche Gesamtsumme der Großinvestition beläuft sich auf knapp 128 Millionen rumänische Lei.

Für die Planung und technische Ausführung des Bauvorhabens, das in einer Musikstadt vom Rang und Namen Klausenburgs längst überfällig geworden ist, konnten die GmbH Terra Gaz Construct S.R.L., die GmbH Concelex Engineering S.R.L. und die Geschäftsgesellschaft S.C. Constructii Erbasu S.A. gewonnen werden. Größter Teilraum des neuen Campus der AMGD wird ein im Parterre, auf dem Balkon und in den Seitenlogen 835 Zuschauer fassender Konzertsaal sein. Für Aufführungen nutzbar gestaltet werden soll auch der Orgelsaal mit 216 Zuhörerplätzen im Parterre und ebenfalls einem Balkon. Nebst Großem Konzertsaal und Orgelsaal ist auch ein Amphitheater geplant, das 224 zuschauende und zuhörende Menschen aufnehmen können soll. Als eines unter mehreren Schmuckstücken des neuen Campus der AMGD im Stadtteil Mănăștur dürfte auch der Sportsaal auf sich aufmerksam machen, der sich qualitativ bestimmt vom derzeitigen Sportkeller des engen Quartiers der Akademie auf der zentralen Brătianu-Straße abheben wird.

Auf der Bucium-Straße wird die AMGD im Bedarfsfall einen zivilen Schutzraum für bis zu 140 Menschen gleichzeitig nutzen können. Unter dem Wohnheimdach des neuen Campus werden 22 Zweibettzimmer und 34 Vierbettzimmer mit je eigenem WC und Badezimmer gebaut. Im Wohnheim-Erdgeschoss werden auch zwei Zimmer für Studierende mit körperlichen Behinderungen zu vergeben sein.

In der Summe ergeben der Lehrkörper und die an der AMGD immatrikulierten Studierenden ein über 1000 Menschen zählendes Publikum, das auf der Brătianu-Straße tagtäglich in einer dreistöckigen Immobilie ein- und ausgeht, die das Fortbestehen einer Musikhochschule im 21. Jahrhundert nur noch höchst unzureichend bedienen kann und rechtmäßig dem Bistum Klausenburg und Gherla der Griechisch-Katholischen Kirche Rumäniens gehört. Die Griechisch-Katholische Kirche, die sich rituell kaum von der Orthodoxen Kirche Rumäniens (BOR) unterscheidet und von 1948 bis 1990 gesetzlich verboten war, ist im nördlichen Siebenbürgen recht stark vertreten und kann deswegen auch bis heute manch institutionellen und kulturellen Streit mit der Kirche der nationalen Mehrheit leider nicht allzeit verhindern. Dass die AMGD voraussichtlich 2023 aus der Innenstadt in den Stadtteil Mănăștur umziehen können wird dürfte folglich mit zur Entspannung eines auf beiden Seiten problematischen Verhältnisses zweier Kirchen zueinander beitragen.