Ovidiu Ganţ resümiert zehn Jahre Politik

Der Abgeordnete stellt in Bukarest sein Buch vor

Im Bukarester Schillerhaus äußerte sich Ganţ am Dienstag zu seinem Buch, Minderheitenpolitik und dem Lehrerdasein.
Foto: Malwina Gebhardt

Bukarest - Es sollen keine Memoiren sein. „Dazu bin ich noch zu jung”, sagt Ovidiu Ganţ, 45  Jahre alt und Abgeordneter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, auf seiner fünften Buchvorstellung am Dienstagabend im Bukarester Schillerhaus. Stattdessen enthält sein Buch „Bucureşti, Berlin, Bruxelles – 10 Ani/10 Jahre” Dokumente aus zehn Jahren politischer Aktivität:  Wortmeldungen, Zeitungsartikel, Briefkorrespondenz, Fotos und Gesetze, an deren Entstehung Ganţ mitgewirkt hat.

Ganţ, seit November 2004 für das Deutsche Forum und von 2005 bis 2007 im Europäischen Parlament tätig, beschreibt die politische Arbeit in Brüssel und Straßburg als „die spannendste Periode in meinen zehn Jahren Politik.” Ihm sei es wichtig, dass Rumänien den Kommunismus vollständig hinter sich lässt und „in die abendländische Zivilisation” zurückkehrt – so geschehen mit dem NATO-Beitritt und als neuer EU-Mitgliedsstaat.

Auch die Arbeit mit und für das Deutsche Forum liegt ihm sehr am Herzen. In seinem Buch spiegeln sich die Interessen des Forums wider, zu denen auch die Minderheitenrechte gehören. Diese Rechte durchzusetzen, sei ein „langer, ununterbrochener Kampf”. Wer die Regierung unterstützt, erwarte Zugeständnisse, etwa Unterstützung beim Erhalt von Klassen und Schulen in deutscher Sprache. Nicht nur wegen der vielen Schüler im Saal vertieft sich das Gespräch über Bildung. Aus dem Publikum wird die Frage gestellt, inwieweit Ganţ’ Ausbildung als Lehrer Auswirkungen auf seinen politischen Werdegang gehabt habe. „Ich bin aus Leidenschaft Lehrer geworden”, stellt Gan] zu Anfang klar. Der Lehrerberuf habe ihm zu Routine im menschlichen Umgang verholfen. Und: Das Mathematikstudium habe Logik und strukturiertes Denken stimuliert. „Meinen Kollegen fehlt das logische Denken”, sagt Ganţ und holt zu einem kleinen Seitenhieb auf viele andere Politiker aus, die seiner Ansicht nach oft ohne fundiertes Wissen in Bereichen Entscheidungen treffen wollen, in denen sie keine persönlichen Erfahrungen gemacht haben. Mit seinem Beruf als Lehrer hat er noch nicht abgeschlossen: „Wenn ich nicht mehr Abgeordneter bin, wartet in Temeswar meine Lehrstelle auf mich.”