Privatwälder im Teufelskreis

Schleppender Abschluss der Forstverwaltungsverträge im Banater Bergland

Reschitza - „Die größten Schäden am Waldbestand passieren dort, wo die Rathäuser Waldbesitzer sind“, sagt Romel Buzescu, der Leiter des Forst- und Jagdinspektorats ITRSV Karasch-Severin. „Laut Gesetz muss jedwelcher Wald nach Forstgesetzen verwaltet werden – und da haben wir mit den Kommunen unsere Probleme, weil sie kaum über jemand verfügen, der dazu Kompetenz mitbringt.

Wir drängen darauf, dass die Rathäuser Forstverwaltungsverträge mit den Forstämtern bzw. Forstamtsbezirken abschließen, die einzige Möglichkeit zurzeit, einiges an Kompetenz ins private Forstwesen zu bringen.“
Rund 30.000 Hektar Wald sind gegenwärtig im forstreichsten Verwaltungskreis Rumäniens, Karasch-Severin, in Privatbesitz. Diese werden von zwei – immer wieder auf der Pleitekippe stehenden – privaten Forstämtern (Bănia und Băuţar) verwaltet, die Gemeindewälder etwa zur Hälfte von staatlichen Forstämtern, auf Vertragsbasis, der Rest ist praktisch seinem Schicksal überlassen. Forstverwaltungsverträge sind laut Forstgesetzgebung für alle Kommunen Pflicht – trotzdem drückt sich etwa ein Drittel unter ihnen davor.

Buzescu: „Vor allem die Überwachung der Forste durch autorisierte Wachtteams ist für die Rathäuser ein Problem, weil die Geld kostet und keinen sofortigen, direkten, vorzeigbaren Profit bringt. Hier wirkt auch der gefühlte Widerspruch, dass eine kommunale Administration praktisch für vier Jahre, eine Wahlperiode, gewählt wird, während Forstwirtschaft eine Generationenwirtschaft ist. Kaum eine gewählte Gemeinde- oder Stadtverwaltung kann sich mit Erfolgen brüsten in der Forstwirtschaft – es sei denn in Ausnahmefällen –, die ihr eine Wiederwahl sichern, nicht einmal die von Reschitza, die einen Forstingenieur an der Spitze hat.“ Vom (zumeist fehlenden) aktiven Schutz der Gemeindewälder gehe der Teufelskreis aus, der zu Forstdiebstählen führt.

Die Ausnahmen gäbe es laut Buzescu nur dort, wo die Gemeindewälder Teil von Naturparks sind, deren Schutz anders gestaltet und aus anderen Quellen bezahlt wird, oder dort, wo die zu erntende Holzmasse von schlechter Qualität, von geringem Umfang ist oder in fast unzugänglichen Hanglagen sich befindet, was einen wirtschaftlichen Holzeinschlag fragwürdig macht bzw. das Wirtschaftsinteresse am Wald mindert.

„Wir sind der Meinung – und ich habe mit vielen Kollegen diesen Vorschlag besprochen –, dass die Kosten des Schutzes der Wälder nicht auf die ohnehin am Hungertuch nagenden Kommunen abgewälzt werden, sondern vom Staat zu übernehmen sind“, erklärte Buzescu ein gemeinsames Vorgehen der ITRSV-Verantwortlichen aus mehreren Verwaltungskreisen beim ihnen übergeordneten Ministerium für Umweltschutz und Forste. „Und diese Lösung ist sogar die legale, wenn wir die entsprechende Gesetzgebung genau lesen. Es würde allein schon ausreichen, wenn den Kommunen die Kosten der Schutzmaßnahmen unserer privaten Wälder verrechnet werden oder irgendwelche Kompensierungsmaßnahmen für die ‘uneffektiven Ausgaben’ ergriffen würden. Fakt ist leider, dass aus Mangel an Haushaltsgeld die völlig legalen Abrechnungen immer wieder hinausgeschoben werden – während die Privatwälder illegal abgeholzt werden.“

Die Gemeinden Goruia, Dognatschka, Naidăş und Prigor haben beispielsweise Wälder mit gutem Holzbestand im Besitz und könn(t)en durch legales Ernten – also eine vernünftige Nutzwaldbewirtschaftung – die Kosten für den Schutz der Privatwälder decken. Naidăş wird von Romel Buzescu als positives Beispiel zitiert, weil die Gemeinde gerade einen Forstverwaltungsvertrag mit dem Forstamtsbezirk Neumoldowa/Moldova Nouă abgeschlossen hat, wodurch dort die Legalität hergestellt wurde.

Solche Forstverwaltungsverträge sind zwar eine Notlösung, so lange das Ministerium für Umweltschutz die Kosten des Forstschutzes nicht verrechnet, aber immerhin (auch) eine legale Lösung. Solche Verträge werden auf zehn Jahre – die Dauer einer Forsteinrichtung – abgeschlossen und heuer wird die Forsteinrichtung des Banater Berglands erneuert.

Nichtdestotrotz (oder folgerichtig, wenn man die Probleme in Betracht zieht) stieg im ersten Jahresquartal die Zahl der Forstdelikte im Banater Bergland. Allein in Dognatschka/Dognecea wurden von ITRSV 332 Kubikmeter gestohlenes Holz sichergestellt, im Wert von 26.000 Lei. „Aber die Bestrafung der Rathäuser, die ihre Wälder nicht effizient schützen, löst das Problem nicht“, gibt Buzescu zu. „Im Januar hatten wir sieben Übertretungen der Forstgesetze mit 23.500 Lei geahndet, im Februar 15 mit 48.700 Lei, im März 13 mit 33.500 Lei. Außerdem konnten wir vier Straftäter auf frischer Tat ertappen.“

Die Tendenz wird mit fortschreitender Erwärmung erfahrungsgemäß abgeschwächt, weil man weniger Brennholz benötigt, also weniger gestohlen wird.

Die beiden privaten Forstämter Bănia und Băuţar schulden zusammen dem Staat 700.000 Lei, drei Viertel davon sind Schuldenverzinsungen. Seit einigen Jahren gelingt es ihnen, die Zinsen abzuzahlen, demnächst bestehen gute Aussichten, aufgrund der neuen Forsteinrichtung durch Waldeinschlag auch etwas vom Schuldenberg abzuzahlen. Aber es geht auf doppelte Weise auf Kosten der Wälder: nicht nur, dass wertvolle alte Wälder gefällt werden, die sich in den Berührungszonen von Nutz- und Schutzwäldern befinden, auch die Wiederaufforstung hinkt nach, weil die abzuzahlenden Schulden die Wiederaufforstungen durch Geldmangel bremsen. Ein anderer Teufelskreis.