Rettungspläne für Kirchenburgen, Türme und Holzkirchen

Freiwilligen-Suche der „Ambulan]a pentru Monumente“ eröffnet

Hermannstadt – Obwohl Architekt Eugen Vaida und der Verein „Ambulanța pentru Monumente“ sich nur wenig im urbanen Raum zu schaffen machen, verlieren sie ihn nicht aus dem Blickfeld. Dass die Lok-Halle der Schmalspurbahn durch das Harbachtal/Mocănița Văii Hârtibaciului terminlich ganz weit vorne im Einsatz-Kalender der bei Gastgebern wie freiwilligen Hilfskräften überaus begehrten Nichtregierungsorganisation steht, mag zwar verwundern, ist aber nicht zufällig für die Frühjahrs- und Sommersaison 2023 bestimmt worden. 18 Kirchenburgen, Kirchen, Kirchtürme, einige historische Zweckbauten und sogar einen Friedhof zählt die am ersten Märztag veröffentlichte Einsatz-Liste der „Ambulanța pentru Monumente“ im Vorfeld der warmen Jahreszeit und heiß erwarteten Erfolge in Sachen Gebäude-Rettung. Bereits am 18. April sollen die ersten Freiwilligen gleichzeitig am verwahrlosten Altbau der Mitte des 19. Jahrhunderts gegründeten Bank „Cordiana“ im Harbachtal-Dorf Fofeldea sowie am Dachstuhl der Schmalspurbahn-Lok-Halle in Hermannstadt/Sibiu anrücken. Das Depotgebäude direkt an der Bahnstrecke Richtung Bukarest und Kronstadt/Brașov steht endlich im Besitz des Freundes-Vereins „Prietenii Mocăniței“ und war zehn Jahre zuvor unsachgemäß mit qualitativ schwachem Ziegelmaterial sehr niedriger Standzeit gedeckt worden. Binnen drei Wochen wird die „Ambulanța pentru Monumente“ der Lok-Halle eine haltbarere Dachhaut auftragen und alle von Nässe befallenen Holzteile durch neue Latten und Sparren ersetzen – viel eher zwecks Erinnerung an vergangene Zeiten statt für eine zukünftige Wieder-Aufnahme von Lokomotiven, weil die Schienenstränge der bis unlängst staatlichen Halle längst schon zu Alteisen gemacht wurden. Kein Grund jedoch für die Fans der Harbachtal-Schmalspurbahn, die Lok-Halle weiter verfallen zu lassen.

Auch rurale Holzkirchen haben es dem leitenden Architekten der „Ambulanța pentru Monumente“ angetan. Gleich sechs orthodoxe Kultstätten dieser traditionell urigen Machart im Banat, dem Kreis Bihor und in Siebenbürgen haben Eugen Vaida und die noch durch Bewerbungsverfahren zu findenden Freiwilligen sich zu restaurieren vorgenommen. Und noch vor Bekanntgabe der Einsatz-Liste am 1. März war klar, dass auch der historische Crăsnaru-Wohnturm im Kreis Gorj, der jüngst kleinere Erdbeben-Schäden davongetragen hat, darauf stehen würde.

Siebenbürgisch-sächsische Einsatz-Orte 2023 sind Radeln/Roadeș, Schönberg/Dealu Frumos und Wermesch. Zu drei Wochen Arbeit im Sommer empfangen wird die „Ambulanța pentru Monumente“ auch am römisch-katholischen Friedhof von Bogarosch/Bulgăruș, einem Dorf im Banat, um das zu große Teilen eingestürzte Dach der Kapelle vor Ort neu zu bauen. Regional noch spektakulärer ist die Aufbesserung des Kirchturms von Kakowa/Grădinari im Banater Bergland zu erwarten, dem zu Schluss der dreiwöchigen Arbeiten durch Verwendung eines Krans ein ganz neuer und in Temeswar gebauter Dachstuhl aufgesetzt werden soll. Die Bewerbung zur Teilnahme an einem oder mehreren Einsätzen der „Ambulanța pentru Monumente“ bis spätestens Donnerstag, den 30. März, ist ausschließlich online auf inscrieri.ambulanta-pentru-monumente.ro möglich. Die Homepage vermittelt Details zu allen Einsätzen und erlaubt es Erstbewerbern problemlos, eigene Accounts zu erstellen. Studierenden der Architektur oder verwandter Disziplinen gilt die Auflage, sich nach Zulassung mindestens eine volle Woche Zeit für die jeweils gewünschte Baustelle zu nehmen, während Erwachsene ohne berufliche Vorbildung aufgefordert werden, nicht weniger als drei Tage zur Verfügung zu stehen.