Robu rettet die Kulturhauptstadt

Neue Rathausabteilung soll Programm detailgetreu umsetzen

Temeswar (ADZ) - Nachdem er in aller Öffentlichkeit damit gedroht hatte, dem Temeswarer Kulturhauptstadt-Verein die gesamte Finanzierung zu entziehen und ihn dadurch praktisch auflösen zu lassen, will Bürgermeister Nicolae Robu nun doch an der Existenz des Vereins festhalten. Zwar soll eine speziell für die Abwicklung des Kulturhauptstadt-Programms gedachte Verwaltungsabteilung im Bürgermeisteramt gegründet werden, doch der Verein könne weiterhin eine Rolle spielen, insofern er das Vertrauen der Gemeinschaft zurückgewinnen könne. Dies werde nur dann geschehen, wenn für den Verein eine neue Leitung gewonnen werden kann; dies sei ein Anliegen, um das er sich höchstpersönlich kümmern werde, sagte der Bürgermeister am Mittwoch.

Bis Monatsende sollen der Vorstand und die Vollversammlung des Kulturhauptstadt-Vereins zusammenkommen und die gesamte Wunschliste des Bürgermeisters absegnen. Der von Robu beauftragte Anwalt, der Temeswarer Fachmann für Verwaltungsrecht Cristian Clipa, habe eine gänzlich neue Vereinssatzung verfasst, die unbedingt angenommen werden müsse, sagte Robu. Er wolle keinesfalls in die Sommerferien fahren, ohne wenigstens das brisante Problem der Satzung gelöst zu haben, sodass die Vollversammlung noch bis Anfang August tagen müsse. Auch der gegenwärtig teilweise unbesetzte Vorstand habe sich zu treffen, befand der Temeswarer Bürgermeister, auch wenn vier Vorstandsmitglieder, nämlich der Vorsitzende Hora]iu Rada, die Mitglieder Mihai Gafencu und Ion Caramitru sowie der Vertreter des Kulturministeriums ihre Ämter niedergelegt haben.

Allein sein tatkräftiges Einschreiten in den Monaten Juni und Juli habe das Kulturhauptstadt-Projekt retten können, das nun vollständig gesichert sei, erklärte der Bürgermeister. Die Verwaltungsabteilung des Rathauses werde bis zum allerletzten Detail das gesamte Programm umsetzen, aber einige der bisher eingegangenen Pflichten könnten weiterhin über den Verein abgewickelt werden. Dies bedeute, dass der Verein seinen Part weiter erfüllen dürfe, so Robu.

Unklar bleibt weiterhin, wie viele Mitarbeiter des Vereins in die neue Verwaltungsabteilung wechseln werden, wer diese leiten wird und wie hoch die Gehälter der zu anstellenden Beamten sein werden. Solche Details wollte Bürgermeister Robu am Mittwoch nicht bekannt geben, er versicherte jedoch, dass für alles gesorgt sei und letztendlich die Erwartungen der Temeswarer in Erfüllung gehen werden.