Großkarol - Zwei Tage lang dauerte das diesjährige Treffen der Sathmarer Schwaben, das nach einem Jahr Pause, wegen der Pandemie, wieder veranstaltet wurde. Das Programm des Treffens beinhaltete am 18. September eine Ausstellung über die Sathmarschwäbischen Dörfer sowie eine Buch- und eine Filmpräsentation im Jugendzentrum des Deutschen Forums in Großkarol/Carei. Am zweiten Tag des Treffens fand der Gottesdienst in der römisch-katholischen Kirche, der Aufmarsch der Trachtenpaare sowie das Festprogramm in Fienen/Foieni statt.
Die Gäste des diesjährigen Schwabentreffens, darunter die Mitglieder des Medienvereins FunkForum- Medienforum, wurden zunächst im Großkaroler Jugendzentrum von Josef Hölzli, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen begrüßt. Der Vorsitzende stellte kurz die Ausstellung vor, die acht sathmarschwäbische Ortschaften im Kreis Sathmar darstellt, sowie die vor Kurzem erschienene Monographie sathmarschwäbischer Ortschaften von Johann Forstenheizler, Ehrenvorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen und dem ehemaligen DFD-Kulturmanager Arthur Glaser. Im Rahmen des Schwabentreffens präsentierte der aus Terem/Tiream stammende Journalist Dr. Rudi Holzberger seinen über die Sathmarer Schwaben gedrehten Film, der von der Europäischen Union unterstützt wurde. „Die Idee kam 2015, weil ich die Geschichte meines Vaters kennenlernen wollte. Dieser war im Krieg, er stammt von hier, aber ich wusste nicht viel von ihm, weil er früh gestorben ist. So bin ich aus Deutschland nach Sathmar gekommen. Mein Vater ist 1924 in Terem geboren, dort aufgewachsen und mit 17 Jahren in den Krieg gezogen. Meine Mutter sagte nur ein paar Sätze über meinen Vater. Er sei ein Sathmarer Schwabe aus Terem im Kreis Satu Mare. Hier in Terem habe ich noch 2017 alte Leute getroffen, die sich gut an meinen Vater erinnern konnten. So wie es hier in Sathmar heute noch ist, so war es bei uns vor 50 Jahren, eine wunderschöne Heimat. Am Anfang wollten wir 20 bis 30 Minuten haben. Inzwischen haben wir drei Stunden und wir filmen noch weiter. Aber die Geschichten sind zu gut. Die alte Welt kann ein Vorbild sein“, sagt Rudi Holzberger als Einleitung zur Filmvorführung. Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Karoler Trio mitgestaltet. Die Mitglieder des Trios - Johann Vezer, Tünde Lörinc und Szilveszter Lörinc- boten passend zum Thema schwäbische Lieder. Am zweiten Tag des Schwabentreffens ging es nach Fienen, wo zunächst die Gäste im neuen Gemeinschaftshaus des DFD Fienen empfangen wurden. Nach dem Aufmarsch der Trachtenpaare zu den Klängen der Musik der Blaskapelle aus Fienen, wurde der Festgottesdienst von Geza Pakot in der römisch-katholischen Kirche der Gemeinde zele-briert. Das Festprogramm fand im Hof des Kulturhauses auf der Freilichtbühne statt. Die Anwesenden wurden von Zsolt Czier, Vorsitzender des Lokalforums Fienen, Josef Hölzli, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen, Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar und Laszlo Brem, Bürgermeister von Fienen begrüßt. Josef Hölzli bedankte sich bei dem Vorstand des Loalforums für die gelungene Organisation des Festes und wünschte allen schöne Begegnungen beim Schwabentreffen in Fienen. Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar betonte in seiner Rede, wie wichtig die Pflege der Kultur und die Bewahrung der Identität sei: „Ich freue mich, dass diese Kulturveranstaltung in Fienen stattfindet, denn hier haben wir eine starke deutsche Gemeinschaft, die schwäbische Traditionen und Bräuche mit großem Engagement pflegt. Vielen Dank für alles, was sie tun, für das Wohl aller und für den Erhalt der deutschen Identität!“, sagte der Kreisvorsitzende.
Eröffnet wurde das Festprogramm von dem Schwäbischen Männerchor Großkarol-Petrifeld-Sathmar mit dem Heimatlied der Sathmarer Schwaben. Rund zehn Volkstanzgruppen betraten im Laufe des Nachmittags die Bühne, darunter die Kindertanzgruppe Gemeinsam aus Sathmar, die Gute-Laune-Tanzgruppe aus Sathmar, die Regenbogen- und die Enzian-Tanzgruppe aus Großwardein/Oradea, der Bildegger Blumenstrauß, die Lustige-Schwaben-Tanzgruppe aus Großkarol sowie die Volkstanzgruppe aus Fienen und eine kulturelle Gruppe aus Ungarn. Gäste des Schwabentreffens waren u.a. eine zwanzigköpfige Gruppe des Vereins „Deutscher Kreis“ aus Fünfkirchen/Pécs. Den Ausklang des diesjährigen Schwabentreffens bildete das Konzert der Blaskapelle in Fienen. Zum Fest gehörte auch die sathmarschwäbische Spezialität, der Strudli, der frisch vor Ort gebacken wurde.
