Scheibenwerfen in Erdeed: Funka zum 20. Mal gefeiert

Als das Kreuz um 19 Uhr angezündet wurde, beteten und sangen die Anwesenden mit Geza Pakot, Pfarrer der deutschen Gemeinde der Kalvarienkirche in Sathmar. Fotos: Gabriela Rist

In einem vollen Saal begrüßten Stefan Fetz, Vorsitzender des Stadtforums Erdeed, Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar und Ovidiu Duma, Bürgermeister in Erdeed die Anwesenden.

Erdeed - Zum 20. Mal wurde heuer das Funkenfest zum Letztfasching in Erdeed/Ardud veranstaltet. Wie jedes Jahr standen auch diesmal ein großer Haufen aus Heu, Stroh und Reisig sowie ein Kreuz aus Stroh am Rande der Stadt auf der Weide am frühen Nachmittag bereit, um angezündet zu werden. Daneben wurde eine Konstruktion aus Brettern aufgebaut, gegen die, nachdem der Haufen angezündet worden ist, die Holzscheiben geprallt werden sollten. Ab 17 Uhr kamen die ersten Besucher des Festes, manche zu Fuß aus der Stadt, andere mit Autos aus Sathmar, um wieder mal ein Funkenfest zu erleben. Langsam wurde es dunkel und trotz des schlechten Wetters wartete eine ziemlich große Menge, als Punkt 18 Uhr nach altem Brauch ein junges Mädchen den Haufen anzündetet. „Schiebi, scheiba, weam soll dea Scheiba sei?“, ertönte die Frage und bald darauf kam auch die Antwort: „Für die Schwaben in Erdeed“. Die erste brennende Scheibe schleuderte Stefan Fetz, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Erdeed in die Luft. Mit der Zeit wagten sich nicht nur Einheimische, sondern auch Gäste aus Sathmar, Mitglieder der Gute-Laune-Tanzgruppe und sogar Kinder der Gemeinsam-Tanzgruppe mit ihren Eltern zum Feuer und schleuderten ihre brennenden Scheiben, begleitet von einem Wunsch, in die Luft. Früher warf man die Scheiben zunächst für die Heilige Familie, für den Pfarrer und die Vorsteher der Gemeinde und erst danach für junge Paare. Wenn die Scheiben, die für die Paare geworfen wurden, ziemlich weit flogen, sagte man voraus, dass sie bald heiraten würden. 

Seitdem der Brauch vor rund zwanzig Jahren neu belebt worden war, gehen die Teilnehmer des Funkenfestes nach dem Scheibenwerfen ins Kulturhaus der Stadt, wo das Deutsche Forum einen Faschingsball veranstaltet. Die Gäste wurden heuer von Stefan Fetz, Vorsitzender des Stadtforums Erdeed und von Johann Leitner, Vorsitzende  des Kreisforums Sathmar begrüßt. Der Vorsitzender des Kreisforums sprach über die Ergebnisse der Volkszählung wie auch darüber, wie wichtig es sei, die Identität zu bewahren und diese an die neue Generation weiterzugeben. Auch Bürgermeister Ovidiu Duma richtete einige Worte an die Anwesenden. Der Bürgermeister zeigte sich erfreut darüber, dass die Schwaben in Erdeed ihre Sitten und Bräuche weiter pflegen. Das Festprogramm gestalteten die Kinder der Gemeinsam-Tanzgruppe mit ihren Eltern aus Sathmar und die Gute-Laune-Tanzgruppe aus Sathmar mit lustigen Szenen und Tänzen. Für die gute Unterhaltung sorgten neben der Livemusik der Kovacs-Band die frischgebackenen Faschingskrapfen und der Wein, die auch beim Funkenfeuer von den Erdeeder Hausfrauen serviert wurden. Gegen Mitternacht fand die Tombolalosung statt. Die Erdeeder und ihre Gäste feierten das Funkenfest auch heuer bis in die Morgenstunden.