Schnellstraße Arad – Großwardein geplant

Stadtverwaltungen greifen CNAIR unter die Arme

Großwardein/Arad (ADZ) – Die Bürgermeister von Großwardein/Oradea und Arad, Ilie Bolojan und Călin Bibarț, haben Ende vergangener Woche mit der Direktorin der Landesgesellschaft für Verkehrsinfrastruktur (CNAIR), Mariana Ioniță, ein Übereinkommen über den Bau der 100 Kilometer langen Schnellstraße zwischen den beiden westrumänischen Großstädten geschlossen. Die beiden Stadtverwaltungen wollen die CNAIR bei der Erstellung, bzw. der Aktualisierung einer vor 2010 entworfenen Machbarkeitsstudie unterstützen und den Antrag auf EU-Finanzierung vorbereiten. So soll die CNAIR dazu gebracht werden, das Projekt zu beschleunigen. Die Bürgermeisterämter von Arad und Großwardein sollen auch bei der Beantragung aller Genehmigungen durch Kreisräte und Umweltämter behilflich sein, heißt in der Vereinbarung zwischen der CNAIR und den beiden Kommunalverwaltungen. Bis März 2021 soll die gesamte Dokumentation der CNAIR zur Verfügung gestellt werden. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass das Projekt über die Ende Mai beschlossene Aufbau- und Resilienzfazilität der Europäischen Union bezahlt werden könne. Im Rahmen dieses Programms, das die Mitgliedstaaten bei der Überwindung der Folgen der Covid-19-Krise unterstützen soll, könne Rumänien mit Geldern in Höhe von knapp 80 Milliarden Euro rechnen.

Die Vereinbarung zwischen den Städten Arad und Großwardein und der CNAIR ist ein Novum für Rumänien, da es bislang immer hieß, dass Stadt- oder Kreisverwaltungen sich nicht in Angelegenheiten mischen dürfen, die zum Kompetenzbereich der Zentralbehörden gehören. Nun sollen mehrere Gesetzesnovellen solche Partnerschaften ermöglichen, da sie gerade vom neuen EU-Aufbauprogramm und den Haushaltsrichtlinien für die Jahre 2021 bis 2027 gefordert seien. Eine ähnliche Partnerschaft mit der CNAIR hat der Großwardeiner Bürgermeister Bolojan bereits für eine 19 Kilometer lange Schnellstraße in die Wege geleitet, die die nördlich von Großwardein verlaufende Autobahn A3 mit der Stadt verbinden soll. Durch den Einsatz der Kommunalverwaltungen werden Verfahren beschleunigt und die Umsetzungsdauer um mindestens ein Jahr verkürzt, so Bolojan, der am 27. September für das Amt des Kreisratsvorsitzenden von Bihor kandidiert. Seit 2008 ist er Bürgermeister von Großwardein.

Die vierspurige Schnellstraße, die zwischen Arad und Großwardein gebaut werden soll, sei von strategischer Bedeutung, da sie die Autobahnen A1 (Nadlak/Nădlac – Temeswar/Timișoara – Hermannstadt/Sibiu – Bukarest) und A3 (Großwardein – Klausenburg/Cluj-Napoca – Neumarkt/Târgu Mureș – Kronstadt/Brașov – Bukarest) verbindet und darüber hinaus den Transitverkehr vom Balkan nach Nordosteuropa erleichtert. Gegenwärtig wird die Nationalstraße 79, die die beiden Städte verbindet, von zahlreichen serbischen, ukrainischen und russischen Lkw in Anspruch genommen, die vor allem serbische Lebensmittel nach Russland transportieren und Rumänien über die Grenzübergänge Bor{ (nach Ungarn) und Halmeu (in die Ukraine) verlassen.