Schnellstraßen-Bauprojekt Lugosch-Craiova aufgegeben

Städte werden einstweilen nicht mehr mit einer Schnellstraße verbunden

Bukarest (ADZ) – Das vom Verkehrs- und Straßeninfrastrukturminister Sorin Grindeanu (PSD) voller Pomp angekündigte Projekt des Baus einer Schnellstraße zwischen Lugosch und Craiova ist aus fadenscheinigem Grund („Projekte-Überlagerung“) aufgegeben worden, bevor die Ausschreibungssieger auch nur einen Strich auf dem Reißbrett gemacht haben. Prompt kommentierte der in der Opposition befindliche Interim-USR-Chef und Ex-Transportminister Cătălin Drulă: „Das ist die schlechteste Nachricht für alle, die auf Autobahnen hoffen“.

Die Nachricht, dass die Ausschreibung zurückgenommen wurde, traf auch das internationale Siegerkonsortium empfindlich, bestehend aus Egis Romania SA, Search Corporation SRL, Italrom Inginerie Internationbală SRL, Geostud SRL, ECO Geodrum SRL und Egis International SAS, das sich gegen weitere vier Bewerber durchgesetzt hatte und das dieser Tage den Ausführungsvertrag der Vorstudien und der Machbarkeitsstudie mit der Nationalen Kompanie für Autobahnen CNAIR abschließen sollte. Der Wert des Projekts war auf 93 Millionen Lei festgelegt, die Mehrwertsteuer nicht eingeschlossen. Es sollte binnen 43 Monaten umsetzungsfertig sein, wobei allein für die Machbarkeitsstudie 36 Monate vorgesehen waren.

Ex-Transportminister Drul²: „Die Ausschreibung hatte noch in meinem Mandat vor knapp einem Jahr stattgefunden. Der angegebene Grund der Annullierung des Projekts ist verwirrend: das Projekt überlagere sich mit dem Straßenbauprojekt Craiova - Târgu Jiu. Das stimmt, aber nur für zehn Prozent der Strecke, die 30 Kilometer von Craiova nach Filiași. Dass man dafür auf die 300 km Schnellstraßenverbindung Craiova – Calafat - Drobeta-Turnu Severin – Orschowa – Lugosch verzichtet, ein Schlüsselprojekt für ganz West- und Südrumänien, die bestmögliche Verbindung zwischen dem Banat und Oltenien, das geht über die Hutschnur. Nachdem 30 Jahre lang weder PSD noch PNL dafür einen Finger gerührt haben, annullieren sie jetzt das Projekt unter einem Scheinvorwand.“

Der amtierende Transportminister Sorin Grindeanu hatte in ihm typischer Großspurigkeit bei der Öffnung der Ausschreibungsangebote erklärt: „Das ist ein erfülltes Versprechen gegenüber Oltenien (von wo seine Familie väterlicherseits stammt) und dem Banat (woher seine Mutter kommt und er selber mit Familie wohnt)!“ Vor einem Monat dann hatte der Minister ein erstes Zeichen des Zweifels gegeben: die Strecke müsste dreigeteilt werden: Lugosch - Slatina-Timiș (praktisch ein ebener Streckenabschnitt); Slatina-Timiș - Balota (durch den Temesch-Cerna-Durchbruch und durchs Eiserne Tor an der Donau, also ein gebirgiger Abschnitt) und Balota - Craiova (ein abwechselnd durch Ebene und Hügelland führender Abschnitt): „Man kann eine 300 km lange Schnellstraße nicht durch eine einzige Ausschreibung realisieren“, meinte der Minister damals. „Wenn wir auf einen einzigen Abschnitt bestehen, können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass die aus Bukarest damit nicht einverstanden sind. Deshalb nehme ich die Dreiteilung der Strecke auf meine Kappe und das wird auch im rechtlich festgelegten Zeitrahmen mitgeteilt.“ 

Das sagte der Transportminister auf einer Pressekonferenz in Reschitza. Wer „die aus Bukarest“ sind, wollte der PSD-Minister, der auch Vizepremier der Regierung ist, nicht verraten. Anscheinend geht es bereits in der Planungsphase dieses Vorhabens um zu viel Geld, als dass es in einem einzigen Zug ausgeschüttet werden könnte…