Schriftsteller und Publizist Hans Bergel gestorben

München - Der bedeutende siebenbürgische Schriftsteller und Publizist Hans Bergel ist am 26. Februar im Alter von 96 Jahren nach längerer schwerer Krankheit im Krankenhaus in Starnberg nahe München gestorben, schrieb die Siebenbürgische Zeitung am Sonntag.

Dr. h.c. Hans Bergel wurde am 26. Juli 1925 in Rosenau/Râșnov bei Kronstadt/Brașov geboren. 1959 wurde er verhaftet und im Schriftstellerprozess zu 15 Jahren Zwangsarbeit und fünf Jahren Verlust sämtlicher Bürgerrechte verurteilt. 1964 wurde er befreit und wanderte 1968 nach Deutschland aus, mit Unterstützung von Günter Grass.

Als produktiver Schriftsteller und Dichter von weit über 50 Büchern, als engagierter Journalist von Tausenden Artikeln sowie als Sachwalter siebenbürgisch-sächsischer, südostdeutscher und allgemeiner südöstlicher Kultur hat sich Hans Bergel einen Namen weit über die Grenzen Rumäniens und Deutschlands gemacht. Von 1971-1989 war er Chefredakteur der Siebenbürgischen Zeitung, die er zu einem politischen Instrument formte. Zudem wirkte er mehrere Amtszeiten als stellvertretender Bundesvorsitzender der siebenbürgischen Landsmannschaft, war Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks und Mitherausgeber der Südostdeutschen Vierteljahresblätter des Südostdeutschen Kulturwerks bzw. IKGS.

Die rumänische Dichterin Ana Blandiana bewertete ihn als „den repräsentativsten Schriftsteller Siebenbürgens insgesamt – Siebenbürgens als Landschaft der Begegnung und des Zusammenlebens mehrerer Völkerschaften, Religionen, Traditionen, Mentalitäten, in fruchtbarer Gemeinschaftlichkeit Lebenskraft und -sinn erzeugend“. „Der Tanz in Ketten“ sei „bis heute der komplexeste, der subtilste, der kenntnisreichste Roman über den kommunistischen Terror im Rumänien der 1950er Jahre“, schrieb Ana Blandiana in der Siebenbürgischen Zeitung aus Anlass seines 90. Geburtstages.

Hans Bergel erfuhr zahlreiche öffentliche Ehrungen und Preise, so erhielt er u.a. den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis (1988), den Georg-Dehio-Preis (1991), den Literaturpreis Andreas Gryphius (2013). Kronstadt (1996) und Rosenau (2012) ernannten ihn zum Ehrenbürger. Die Universität Bukarest verlieh ihm 2001 die Ehrendoktorwürde.