Skandinavien unterstützt rumänische Forschung zu Roma-Integration

Orthodoxe Kirche Rumäniens als Mittlerin gefordert

Hermannstadt – Promotionsstudentin Antoaneta Sabău, wissenschaftliche Forscherin am Institut für Ökumenische Forschung Hermannstadt/Sibiu (IÖFH), und Dr. Alexandru Ioniță, ebenfalls wissenschaftlicher Forscher am IÖFH sowie Priester der Orthodoxen Kirche Rumäniens (BOR) im Hermannstädter Viertel Hammersdorf/Gușterița, sind Mitglieder eines interdisziplinär besetzten Projektteams von knapp zwanzig Soziologen, Theologen und Historikern aus Rumänien und Norwegen, das sich für die Dauer von 36 Monaten der Arbeit am programmatischen Forschungsprojekt „The Role of the Romanian Orthodox Church in Social Integration of Roma People: Towards a Participatory Approach“ widmen wird. Drd. Antoaneta Sabău und Dr. Alexandru Ioniță können auf maßgebliche Forschungshilfe von Projektleiter Dr. Stefan Tobler, Direktor des IÖFH, zählen. Der Kostenpunkt des Forschungsprojektes steht bei 1.117.000 Euro. Es wurde der Geschäftsführenden Stelle für die Finanzierung der Höheren Bildung, der Forschung, Entwicklung und der Innovation (Unitatea Executivă pentru Finanțarea Învățământului Superior, a Cercetării, Dezvoltării și Inovării, UEFISCDI), die dem nationalen Ministerium für Bildung und Forschung untersteht, vorgelegt und mit der Zusicherung auf Finanzierung durch norwegische, isländische, liechtensteinische und rumänische Geldmittel des Europäischen Wirtschaftsraumes (European Economic Area, EEA) für die Zeitspanne 2014-2021 ermöglicht.

Von rumänischer Seite aus sind Manuela Marin und Corneliu Pintilescu, historisch forschende Mitglieder der Rumänischen Akademie, und Soziologin Sorina Georgeta Corman, Dozentin an der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt (ULBS), mit am Forschungsprojekt betreffend die soziale Inklusion der Roma in Rumänien und der skandinavischen Diaspora Rumäniens beteiligt. Partnerinstitution der ULBS und des IÖFH ist die in Oslo, Bergen, Stavanger, Sandnes und Tromsř aktive Universität VID für Gesundheit und Sozialwissenschaften, Bildungswissenschaften, Management, Diakonie und Theologie, die im Forschungsprojekt durch ihre Mitglieder Stephanie Dietrich und Annette Leis-Peters vertreten sein wird.

Achtzig Prozent der in Rumänien lebenden Menschen bezeichnen sich als orthodox gläubige Christen, weswegen das Wort der BOR in der nationalen Zivilgesellschaft nach wie vor viel zu bedeuten vermag. Auf der Schattenseite des Diskurses muss eingeräumt werden, dass die Roma, die bald mehr als zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen dürften, auf dem Boden des heutigen Rumänien bis ins 19. Jahrhundert hinein versklavt wurden. Das Projekt „The Role of the Romanian Orthodox Church in Social Integration of Roma People: Towards a Participatory Approach“ bedeutet von nordischer Seite aus längst nicht mehr die allererste Absicht auf Forschung zum Thema der Inklusion von Roma und möchte dazu beitragen, dass führende Persönlichkeiten der BOR sich der Konfliktherde, die der Aufenthalt emigrierender Roma in skandinavischen Städten mit sich bringt, deutlicher als bislang bewusst werden. Abgebaut werden soll auch das noch nicht gänzlich beigelegte klerikale Misstrauen gegenüber Roma innerhalb der Grenzen Rumäniens. Das norwegisch-rumänische Projektteam erhofft sich hiervon etwas mehr Aufmerksamkeit für einen gemeinschaftlichen Nährboden, dem auch und vor allem nach Ablauf der Forschungsfrist nützliche Prozesse entwachsen können sollen.