Staatspräsident Johannis besucht deutschen Kfz-Zulieferer

Geruchsbelästigung angesprochen / Kein Treffen mit Bürgermeister Robu

Präsident Johannis in der Temeswarer Continental-Reifenfabrik. Foto: Präsidentschaft

Temeswar (ADZ) – Staatspräsident Klaus Johannis hat am Dienstag in Temeswar der Rumänien-Niederlassung des börsennotierten deutschen Automobilzulieferers Continental den Orden für Verdienste um Industrie und Handel im Grade eines Offiziers verliehen. Johannis ehrte somit die 20-jährige Präsenz des Konzerns aus Hannover in Rumänien. Das Unternehmen habe wesentlich zum Aufschwung der Volkswirtschaft Rumäniens beigetragen, es habe hohe Investitionen in Rumänien getätigt, die zur wirtschaftlichen Erholung und Entwicklung mehrerer Landesteile geführt hätten. Es habe ein ununterbrochenes Interesse an Innovation und Fortentwicklung bewiesen, so dass es nicht von ungefähr sei, dass die Rumänien-Tochter von Continental heutzutage zu den Spitzenexporteuren des Landes gehöre und die Zukunft der Mobilität aktiv mitpräge, sagte Johannis. Er wolle die Tatsache unterstreichen, dass von den insgesamt 20.000 Continental-Mitarbeitern in Rumänien ein Drittel IT-Fachleute sind, das Unternehmen sei ein wichtiger Träger der beruflichen Ausbildung junger Generationen in Rumänien. Zwischen 1999 und 2019 hat Continental etwa 1,8 Milliarden Euro in Rumänien investiert. Gegenwärtig betreibt der Kfz-Zulieferer sieben Werke und vier IT-Entwicklungszentren in Rumänien, sie befinden sich in Temeswar, Hermannstadt/Sibiu, Kronstadt/Brașov, Jassy/Iași, Großkarol/Carei und N²dab bei Chișineu-Criș im Kreis Arad.

Präsident Johannis besuchte die Continental-Reifenfabrik auf dem Gelände der ehemaligen UMT-Werke am östlichen Rand von Temeswar und sagte im Anschluss, dass die Betriebsleitung ihm versichert hätte, dass neue Filteranlagen bald in Betrieb gehen werden und somit das mittlerweile Jahrzehnte alte Problem der Geruchsbelästigung durch die Reifenherstellungsverfahren beseitigt werde. Continental werde den Erwartungen der Temeswarer Bürger entsprechen, sagte das Staatsoberhaupt, das ferner an der Grundsteinlegungsfeier für ein neues Continental-Gebäude im Industriepark Busiascher Straße/Calea Buziașului teilnahm.

Johannis sagte, dass er mit der Rumänien-Leitung des Hannoveraner Konzerns über die Bewältigung der Covid-19-Krise und den negativen Folgen der dadurch verursachten Wirtschaftskrise beraten habe. Continental habe sich aktiv in die Bekämpfung der Epidemie eingebracht und ein nachahmenswertes Beispiel der Solidarität gegeben. Auch seien die Bildungsinitiativen von Unternehmen wie Continental durchaus begrüßenswert, genauso wie die Tatsache, dass das Interesse der Jugendlichen am dualen Unterricht nicht nachgelassen habe. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis müsse zur Grundlage der Ausbildung in mehreren Fächern und Berufen werden, sagte Johannis ferner. Er sei davon überzeugt, dass die Unterstützung, die die Regierung seit Beginn der Covid-19-Epidemie den Unternehmern gewährt habe, positiv aufgenommen wurde. Man habe Arbeitsplätze sichern können und gleichzeitig auch wichtige Investitionen im Gesundheits-, im Bildungs- und im Verkehrswesen getätigt. Die Bürger würden dies anerkennen.

Obwohl Bürgermeister Nicolae Robu auf ein Treffen mit Johannis bestanden hatte, kam es dazu nicht. Bei dem Besuch der Reifenfa-brik wurde Johannis von keinem Kommunalpolitiker begleitet und bei der darauffolgenden Grundsteinlegungszeremonie kam es lediglich zu einer formellen Begrüßung des Staatschefs durch die Temescher Präfektin, Liliana Oneț, dem Temescher Kreisratsvorsitzenden Călin Dobra und dem Bürgermeister und das auch nur, nachdem der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț den Präsidenten begrüßen durfte. Laut der Temeswarer Presse soll sich ein äußerst genervter Robu mehrmals bei der Continental-Leitung über das Zeremoniell der Veranstaltung beklagt haben, das ihm kein Näherkommen an den Präsidenten erlaubte, doch diese soll abgewunken haben: Den Ablauf soll die Präsidialverwaltung bestimmt haben.