Stadt und Pfarrei reparieren Kirchendach

Spendenaufruf bei der HOG Großsanktnikolaus und in der Diözese

Die Gerüste wurden aufgestellt. Foto: Claudiu Călin

Temeswar/Großsanktnikolaus - Weniger als zehn Tage nach den durch einen heftigen Sturm verursachten Schäden am Dach der römisch-katholischen Kirche in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare (die ADZ berichtete) stehen schon die Gerüste und die Reparaturen haben begonnen. Auf Initiative des Bürgermeisters Dănuț Groza bewilligte der Stadtrat eine Soforthilfe in Höhe von knapp 30.000 Euro und eine Firma aus dem Ort wurde mit den Arbeiten beauftragt. Der zuständige Pfarrer Attila Andó koordiniert die Reparaturen am Dach der Kirche, die der hl. Theresia von Ávila geweiht ist. Geschätzt werden die Kosten allein für das Dachstück auf ca. 40.000 Euro, doch der Pfarrer geht auch von weiteren Schäden unter anderem am Kirchturm in Höhe von mindestens weiteren 5000 Euro aus. Eine beträchtliche Fläche des Kirchendaches (ca. 500 qm) war am Abend des 25. Juni durch starke Windböen von der Kirche abgerissen und heruntergeschleudert worden. Das Blechdach soll nun durch ein Ziegeldach ersetzt werden. Die erste Spende für die dringende Instandsetzung hatte die katholische Pfarrei von der baptistischen Glaubensgemeinschaft „Nădejdia“, in Höhe von 3000 Lei bekommen. Das Bistum Temeswar gab 6000 Euro für die Reparaturen, während die Heimatortsgemeinschaft Anfang dieser Woche 5000 Euro spendete und auch der Verein „Altenhilfe Großsanktnikolaus e.V.“ in Burgkirchen, der seit Jahrzehnten eine enge Beziehung zum deutschen Ortsforum pflegt, hat eine Spende zugesagt.

Spenden in Lei oder Euro können auf die Konten der römisch-katholischen Pfarrei Großsanktnikolaus überwiesen werden: RAIFFEISEN BANK Sânnicolau MareIBAN Lei: RO12RZBR0000060001339359, IBAN Euro: RO81RZBR00000 60002427524, Bic/Swift: RZBRROBU.

„Die Großsanktnikolauser Kirche wurde 1824 geweiht und verfügt über alle Voraussetzungen, um als kulturhistorisches Denkmal betrachtet zu werden, zumal sie beachtliche Zeugnisse architektonischer, archäologischer, geschichtlicher, künstlerischer, ethnografischer, religiöser, sozialer, wissenschaftlicher und technischer Natur birgt“, so Pfarrer Attila Andó .

Auch auf dem Friedhof der Deutschgemeinde hat der Sturm vor zwei Wochen beträchtliche Schäden angerichtet: Es wurden Bäume entwurzelt, fast ein Dutzend Steinkreuze umgeschmissen, von denen einige völlig zerstört sind, so Ortsforumsvorsitzende Dietlinde Huhn, die darüber auf der Webseite des Friedhofs berichtet. Eine Freiwilligenaktion führte dazu, dass innerhalb von wenigen Tagen das Gröbste aufgeräumt werden konnte, berichtet der gebürtige Semikloscher Peter-Dietmar Leber.

Die Heimatortsgemeinschaft und die katholische Gemeinde sammeln seit Anfang des Jahres Spenden für die Ersetzung der Marienglocke, die wegen eines großen Sprungs seit 2019 unbrauchbar ist, berichtet HOG-Vorsitzender Erwin Gallmann. Für die Herstellung der Glocke belaufen sich die Kosten auf 34.000 Euro, die Montage und die Erneuerung des Glockenstuhls würden mindestens noch 5000-6000 Euro kosten, so Pfr. Andó. In der Hoffnung, die nötigen Mittel aufzutreiben, soll die neue 1200-kg-Glocke schon im kommenden Jahr in Auftrag gegeben werden. Ebenfalls angedacht ist dann auch die Reparatur der Turmuhr und alle fünf Glocken zu automatisieren. „Im Jahr 2012 wurden drei der fünf Glocken automatisiert, und zwar die der Heiligen Maria geweihte Glocke mit einem Gewicht von 1160 kg, die 800 kg schwere, dem Heiligen Josef geweihte Glocke und die dem Heiligen Antonius geweihte Glocke mit einem Gewicht von 380 kg. Die 1940 kg schwere St.Nikolaus-Glocke konnte damals wegen ihres großen Gewichtes nicht automatisiert werden. Sie kam nur selten zum Einsatz, da sie eben wegen des Gewichtes den gesamten Turm sehr beansprucht hätte. Zu dem Glockenensemble gehört noch die St.Michaels-Glocke mit einem Gewicht von 90 kg, die aus dem Jahre 1762 stammt und die älteste Glocke ist“, berichtet Pfr. Andó.

Im Jahr 2024 werden 200 Jahre seit der Weihe der Kirche gefeiert, ein großes Jubiläum sowohl für die römisch-katholischen Gläubigen, als auch für ganz Großsanktnikolaus. Die Wiederinbetriebnahme des gesamten Glockenensembles würde der Kirche ihre Stattlichkeit zurückgeben und ihren Wert als historisches Monument unterstreichen.

Die alte Glocke soll als Leihgabe an die Stadt Großsanktnikolaus gehen, deren Bürgermeister sie öffentlich aufstellen möchte und der im städtischen Haushalt schon dieses Jahr eine finanzielle Unterstützung für den Kauf der neuen Glocke vorgesehen hatte. Das Engagement der Großsanktnikolauser Stadtverwaltung gegenüber der katholischen aber auch deutschen Gemeinschaft im Ort ist nicht neu, zumal seit Jahren verschiedene Aktionen des Ortsforums unterstützt werden, aber auch in den vergangenen Jahren die römisch-katholische Kirche für die Instandsetzung der elektrischen Leitungen bezuschusst wurde, wie auch für den Ankauf von Wärmepolstern, die in den Kirchenbänken im Winter für mehr Komfort sorgen sollen.