Stolzenburger Orgel reif für Umzug nach Hermannstadt

Verein der Siebenbürger Sachsen in der Schweiz findet Lösung gut

Der Diebstahl vom Herbst 2019 hat die Stolzenburger Orgel etliche ihrer originalen Zinn-Pfeifen aus dem 18. Jahrhundert gekostet. Foto: Holger Lux

Hermannstadt – Unter die evangelische Gottesdienstgemeinde von Stolzenburg/Slimnic am Sonntag, dem 11. Juli, mischten sich zu den siebenbürgisch-sächsischen Einheimischen des Dorfes auch die evangelischen Handarbeitskreise Hermannstadts/Sibius aus dem Hippodrom-Viertel und vom zentralen Huetplatz/Piața Huet. Und bereits eine Stunde vor Gottesdienstbeginn waren Kantorin Brita Falch Leutert und Jürg Leutert, Musikwart der Evangelischen Kirche A.B. (EKR) gemeinsam mit Mitgliedern des Hermannstädter Bachchores damit beschäftigt, den mehrstimmigen Festgesang auf die örtlichen Gegebenheiten abzustimmen. Die geistliche Leitung schließlich teilten sich Pfarrer Klaus Untch, Dechant Hans Georg Junesch und Stadtpfarrer Kilian Dörr. Dass so viele Menschen zu Sonntagmittag Platz im Stolzenburger evangelischen Kirchenschiff suchten und fanden, war der Orgel von der Empore geschuldet. Sie hatte nämlich im Herbst 2019 einen verunstaltenden und bis heute nicht aufgeklärten Diebstahl ihrer sämtlichen Prospekt-Pfeifen mit sich geschehen lassen müssen. Da-rum wurde der Gottesdienst am 11. Juli zu ihrem letzten Auftritt im Stolzenburg der nächsten zehn Jahre gestaltet.

Dieses Instrument aus der Hand und Werkstatt von Johannes Hahn wird zum nächstbesten Zeitpunkt im Sommer oder Herbst 2021 im nördlichen Querschiff der evangelischen Stadtpfarrkirche auf einem eigens dafür geplanten Podest aufgestellt und bald regelmäßiger als noch zuvor gespielt werden (die ADZ berichtete). Es wandert als Leihgabe auf Zeit an den neuen Standort und soll noch vor seiner Wiederinbetriebnahme von den wenigen Innenschäden an der Mechanik hinter dem Prospekt befreit werden. Einzig und allein die traurig-warnend fehlenden Prospekt-Pfeifen des 18. Jahrhunderts werden nicht vor Frühjahr 2022 durch möglichst originalgetreu nachgebautes Material ersetzt.