Ungebrochenes Interesse an Dokumentationskino

Hermannstadt – Kinofreunde auf Durchreise oder mit festem Wohnsitz in Hermannstadt/Sibiu können sich heute nur noch für einen von zwei Dokumentarfilmen europäischer Relevanz entscheiden, deren Ausstrahlungen an zwei verschiedenen Orten der Innenstadt sich zeitlich überlappen. Im Erdgeschoss der Astra-Film-Geschäftsstelle am Kleinen Ring/Piața Mică 11 flimmert ab 19 Uhr der 2018 produzierte, eineinhalbstündige Streifen „Heartbound“ des dänischen Regie-Paares Sine Plambech und Janus Metz Pedersen über die Leinwand, dessen Drehbuch eine gesellschaftlich eigenartige Entwicklungserscheinung der Region Thy im Norden Dänemarks unter die Lupe nimmt. Mehr als 900 Frauen aus Thailand sind mittlerweile dort ihrem privaten und wirtschaftlichen Glück auf der Spur, da ihre Geburtsheimat nach wie vor allzu deutlich von Armut und Brutalität gekennzeichnet ist. Manche der aus Thailand nach Dänemark emigrierten Frauen haben am neuen Lebensort ihre Wunschträume bereits in sichere Bahnen lenken können, männliche Einheimische geheiratet, Familien gegründet und es sich zum Auftrag gesetzt, ihre daheimgebliebenen, aber gleichfalls zum Auswandern entschlossenen Freundinnen auf dem Weg von Ausreise und Integration zu unterstützen. „Heartbound“ wurde in Dänemark, Schweden und den Niederlanden gedreht und dokumentiert die Fortgänge ausgesuchter weiblicher Einzelbiographien während zehn aufeinanderfolgenden Jahren Glücks und Pechs. Einigen Protagonistinnen gelingt letztlich unbeschwertes Ankommen am neuen Standort, während es anderen misslingt, sich der Bevormundung durch Ehevermittlungs-Agenturen bis hin zum Sog von Prostitution dauerhaft zu entwinden. Eintrittskarten für die Ausstrahlung werden ab einer Viertelstunde vor Filmstart zum Einheitspreis von 10 Lei an der Kasse der Astra-Film-Geschäftsstelle verkauft.

Am selben Donnerstagabend werden um 20 Uhr im großen Saal des Ion-Besoiu-Kulturzentrums bei freiem Eintritt die Dokumentarfilme „Inima României“ und „Războiul Regelui“ (‘Herz Rumäniens’und ‘Krieg des Königs’) der Gesellschaft Chainsaw Film Productions gezeigt, die das strategische Geschick von Königin Maria (1875-1938) und ihrem Enkelsohn König Mihai I. (1921-2017) vor dem inneren Auge des EU- und NATO-Mitgliedstaates Rumänien auffahren lassen. Leider ist diese  Filmvorstellung bereits ausgebucht, doch spricht ein bis auf den letzten von 503 möglichen Zuschauerplätzen besetzter großer Saal des Ion-Besoiu-Kulturzentrums für allgemeines Interesse an nationaler Geschichte des 20. Jahrhunderts.