Verletzter Österreicher beim Festival in Fundata

Die Veranstalter hatten keinen Rettungswagen bestellt

Werbung für das Festival in Fundata bei der diesjährigen Kronstädter Tourismusmesse.
Foto: Ralf Sudrigian

Kronstadt - Es sollte eine besonders authentische Nachstellung eines Artilleriegefechtes aus dem Ersten Weltkrieg sein. Alles endete aber mit einem ernsten Unfall, dessen Opfer, ein 38-jähriger Österreicher, per Flugzeug in seine Heimat befördert werden musste.

In Fundata, ein Gebirgsdorf im Kreis Kronstadt, nahe an der Grenze zu den Nachbarkreisen Dâmboviţa und Argeş, ist das internationale Festival für Nachstellung historischer Schlachten ein wichtiger Termin im touristischen Veranstaltungskalender. Außer Wanderungen und Agrartourismus mit Schwerpunkt Schafzucht, erhoffen sich die Lokalbehörden von solchen pseudo-militärischen Spielen zusätzliche Besucher und einen höheren Bekanntheitsgrad.

Am Samstag beteiligte sich eine fünfköpfige Gruppe aus Innsbruck an der Nachstellung einer militärischen Auseinandersetzung aus den Jahren des Ersten Weltkriegs. Die Österreicher waren mit ihrer eigenen Replik einer Gebirgskanone angereist und wollten damit zu einer möglichst realistischen Darstellung eines Artilleriegefechts beitragen. Leider klappte es beim zweiten Schuss gar nicht wie geplant. Es kam zu einer Explosion, die dem Österreicher arge Wunden an den Händen, aber auch an einem Auge zugefügte. Vermutlich wurde das Kanonenrohr nicht komplett gereinigt, sodass sich beim zweiten Abfeuern eine zu große Menge der pyrotechnischen Substanz entzündete. Laut dieser Hypothese handelt es sich also um einen Unfall, der aus eigenem Verschulden zustande kam.

Was aber den Veranstaltern vorgeworfen wird, ist das Fehlen eines ärztlichen Rettungswagens vor Ort. Am Samstag griff ein SMURD-Arzt ein, der einen Notverband anlegte, um die heftige Blutung am Arm des Verwundeten unter Kontrolle zu halten. Dieser Arzt war aber zufällig dabei, als Zuschauer und nicht als ärztlicher Betreuer. Der herbeigerufene Rettungswagen transportierte den Verletzten ins Kronstädter Kreiskrankenhaus wo, nach ersten Stabilisierungsmaßnahmen, der Verwundete per Flugzeug zunächst nach Hermannstadt geflogen wurde. Von dort, auf Wunsch der Familie, wurde der Verletzte nach Österreich transportiert. Sein Leben ist nicht in Gefahr, aber es besteht das Risiko des Verlustes mehrerer Finger, sowie von Komplikationen der Augenverletzung.

Für die Veranstalter könnte diese unglückliche Episode auch strafrechtliche Folgen haben. Die Entschuldigung die zu hören war, und zwar „Bei Kulturveranstaltungen muss man laut Gesetz, keinen Arzt anfordern“, kann so nicht hingenommen werden. Letztendlich sind pyrotechnische Effekte, selbst bei Feuerwerken, Tätigkeiten, die mit einem gewissen Risiko in Verbindung zu setzen sind.