Vertreterversammlung und Vorstandssitzung

Foto: Vlad Popa

Die zweite ordentliche Vertreterversammlung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) fand am Freitag, den 20. November, im Spiegelsaal des Forumshauses in Hermannstadt/Sibiu statt. Ebenda hatte zuvor der DFDR-Vorstand getagt. Beide Sitzungen wurden vom DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul Jürgen Porr geleitet, an ihnen nahmen Vertreter aus allen fünf Regionalforen, sowie der DFDR-Ehrenvorsitzende Dr. Paul Philippi, der Abgeordnete Ovidiu Ganţ und Unterstaatssekretärin im Departement für interethnische Beziehungen Christiane Cosmatu teil. Bei der Vertreterversammlung waren desgleichen die interimistische Bürgermeisterin Astrid Fodor, Geschäftsführer von DFDR-Stiftungen und als Gast die deutsche Konsulin Judith Urban zugegen.

Die Vertreterversammlung hat mit dem traditionellen Wort des Ehrenvorsitzenden Dr. Paul Philippi begonnen, der diesmal die Problematik des Nachwuchses bzw. der Rückkehr ins Land von jungen Deutschen angesprochen hat. Der DFDR-Vorsitzende Dr. Paul Jürgen Porr ging in seinem Bericht auf die Tagung der deutsch-rumänischen Regierungskommission ein, bei der auch das Problem der mangelnden Lehrbücher in deutscher Sprache angesprochen worden ist, selbst wenn es sich um ein Problem des gesamten rumänischen Schulsystems handelt, sowie die Frage des immer noch fehlenden Regierungsbeschlusses, um die Rückgabe des Brukenthalmuseums an die Evangelische Kirche A.B. zu untermauern. Im Anschluss an die Tagung fand ein von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) organisiertes Symposium zum Thema der Minderheiten in Europa statt, an dem auch Vertreter der deutschen Minderheit aus Ungarn und Serbien teilgenommen haben. Erwähnt hat der DFDR-Vorsitzende ferner die Informationsreise einer Delegation des Deutschen Forums nach Berlin und Wiesbaden, wo Gespräche im Bundestag u.a. mit „unseren Freunden Dr. Christoph Bergner und Dr. Bernd Fabritius“ (Dr. Porr), im Kanzleramt, in der KAS-Zentrale, mit dem hessischen Landtagspräsidenten Norbert Kartmann und EU-Ministerin Lucia Puttrich stattfanden.

Auch in den Monaten seit der letzten Vertreterversammlung besuchten deutsche Politiker Hermannstadt, mit denen der DFDR-Vorsitzende Gespräche führte. Teilgenommen hat er sodann an mehreren kulturellen Veranstaltungen von Regional- und Ortsforen, aber auch an der Kulturwoche der deutschen Minderheit aus Polen in Wroclaw/Breslau. Betreffend die Schulen in deutscher Muttersprache berichtete Dr. Porr, es gäbe Signale, dass die finanzielle Unterstützung der Lehrer aus dem Bundeshaushalt 2016 fortgesetzt und gar erhöht wird. War im vorigen Jahr eine zahlreiche Lehrerdelegation aus Schlesien/Polen in Siebenbürgen zu Besuch gewesen, kam in diesem Herbst eine Gruppe von deutschen Schulen aus Ungarn, die mit äußerst positiven Eindrücken heimfuhr. Nicht erfolgt ist hingegen das geplante Treffen zwischen Forumsleitung und der Leitung der ADJ, so der Landesvorsitzende.

Der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ äußerte sich sehr zufrieden mit der neuen Regierung, in der es Minister gibt, mit denen das DFDR in den vergangenen Jahren sehr gut kooperiert hat. Im Vorfeld der Regierungsbildung hatte der DFDR-Abgeordnete an den Konsultationen mit Staatspräsident Klaus Johannis, aber auch an einem Gespräch mit Premier Dacian Cioloş teilgenommen, dem die Anliegen der Minderheitenorganisationen vorgetragen worden sind. Gefragt hat MdP Ovidiu Ganţ, ob es opportun wäre, eine Gesetzesinitiative im Parlament einzubringen, zum Bestimmen eines Tages der deutschen Sprache in Rumänien, zumal kürzlich per Gesetz ein Tag der ungarischen Sprache festgelegt wurde. Betreffend die mögliche Gesetzesinitiative hat MdP Gan] auch den deutschen Botschafter um eine Stellungnahme gebeten. Aus den Veranstaltungen sowie Projekten des Departements für interethnische Beziehungen berichtete Christiane Cosmatu, die auch den Bericht der Kommission Schule und Jugend des Rats der nationalen Minderheiten vorgestellt hat.

Den Kurzbericht der DFDR-Schulkommission präsentierte Carmen Reich-Sander, Dr. Christian Chioncel legte die Tätigkeit der fünf Wirtschaftsstiftungen dar. Dr. Klaus Fabritius ging auf die Treffen der Kulturkommission des Minderheitenrates von April bis November dieses Jahres ein und Benjamin Jozsa berichtete aus der Finanzkommission.
Gesprochen wurde sowohl in der Vertreterversammlung als auch in der Vorstandssitzung über die im kommenden Jahr anstehenden Kommunal- und Parlamentswahlen. Dr. Porr erinnerte daran, dass das DFDR keine Wahlbündnisse schließt, es im Vorfeld der Wahlen jedoch zu Übereinkünften auf lokaler Ebene kommen kann, wenn diese für das DFDR günstig sind. Er bat die Vertreter, sich nach unterstützungswürdigen Kandidaten für die Kommunalwahlen umzusehen und sich über die Wahlkampagne Gedanken zu machen. Angenommen hat der Vorstand die von den Regionalforen beantragten Haushaltsumschichtung und in der Vertreterversammlung wurde der an das DFDR abzuführende Mitgliedsbeitrag für 2016 festgelegt.