Victor-Babeş-Spital wird saniert

Traditionskrankenhaus wird um 10.000 Quadratmeter erweitert

Temeswar - Endlich gibt es Hoffnung, dass das Temeswarer Spital für Infektionskrankheiten und Pneumologie „Dr. Victor Babes“ von seinem in den letzten Jahren erhaltenen schlechten Ruf loskommt: Die Temeswarer Stadtverwaltung kündigte kürzlich eine gründliche Sanierung des fast ein Jahrhundert alten und in einem beklagenswerten Zustand befindlichen Gebäudekomplexes (Gh.-Adam Straße, in der Nähe des Temeswarer Jagdwalds) wie auch eine Modernisierung mit Erweiterung an.

Geplant ist, in einer ersten Etappe das Reha-Zentrum mit einem neuen Gebäudeteil (Parterre und zwei Stockwerke) mit einer Nutzfläche von 1890 Quadratmetern zu erweitern. In einer zweiten Etappe soll ein zweiter Gebäudeteil mit einer Nutzfläche von insgesamt 7320 Quadratmetern für mehrere Abteilungen des Krankenhauses errichtet werden. Das Krankenhaus wird demnach um eine Gesamtfläche von 10.000 Quadratmeter erweitert. In einer dritten Etappe sollen mehrere Innenräume und Fassaden des Spitals auf insgesamt 9.775 Quadratmetern Fläche eine gründliche Sanierung erfahren. Die Ausschreibung für diese komplexen Arbeiten hat die Baufirma Prodao-Ing SRL gewonnen.

Für die erforderliche Machbarkeitsstudie hat die Stadt 162.000 Lei bereitgestellt, diese soll in maximal 180 Tagen erarbeitet werden. Das Temeswarer Spital für Infektionskrankheiten und Pneumologie wurde 1920 als einziges derartiges Krankenhaus der Westregion , vorerst mit drei Pavillons und insgesamt 130 Betten, gegründet. Den Namen des bekannten Pathologen Victor Babeş trägt das Spital seit 1952. Zwei der bekanntesten und verdienstvollsten Ärzte aus der Geschichte dieses Spitals waren Dr. Alfred Metz (1930-39) und Dr. Hans Röhrich, Klinikleiter 1949-69. Das Krankenhaus verfügt über eine Kapazität von 300 Betten, über eine Pneumologie-Abteilung, eine Abteilung für Infektionskrankheiten, eine Abteilung für Raucherentwöhnung und ein Schlaflabor.

Dieses Spital versorgt nicht nur Patienten aus dem Kreis Temesch sondern auch aus den Nachbarkreisen Arad, Hunedoara und Karasch-Severin. Eine letzte Modernisierung wurde 2004 durchgeführt. In den letzten Jahren häufte sich die Kritik wegen des beklagenswerten äußeren und inneren Zustandes des Krankenhauses und den schwachen ärztlichen Dienstleistungen. Die Kontrolle einer Delegation der Weltgesundheitsorganisation deckte 2014 allerhand schwerwiegende Unregelmäßigkeiten auf. Das Spital war damals und ist heute stets überbelegt und es herrscht akute Infektionsgefahr. Es bestand ein ernsthaftes Risiko, dass das Krankenhaus seine Akkreditierung verlieren würde.

Trotz der jährlichen Versprechungen von Seiten der Krankenkasse CJAS und von der Stadtverwaltung, die das Spital verwaltet, reichen die Zuwendungen Jahr für Jahr kaum für die Sicherung der Gehälter des Personals, für minimale Instandhaltung und Begleichung der Betriebskosten. 2015 hatte CJAS dem Spital eine Summe von 17 Mio Lei zugeteilt, die sich im letzten Trimester des Vorjahres, wie in anderen Jahren auch, leider als unzureichend erwies. Im Frühjahr 2015 ergriffen freiwillige Helfer und Freunde des Krankenhauses die Initiative: Im Mai wurde die Kinderabteilung des Spitals durch den Einsatz von 200 Temeswarer Freiwilligen saniert. Die Kosten dieser Arbeiten betrugen letztlich 80.000 Euro.