Vonica beging Selbstmord

Verweiflungstat des Inhabers des Polisano-Konsortiums

Hermannstadt - Der Inhaber des privaten medizinischen Versorgungsnetzes „Polisano“ Ilie Vonica verstarb Dienstagmittag. Er hatte sich vom oberen Stockwerk seines Hauses gestürzt, wurde in die Notaufnahme seiner Klinik gebracht, erlag jedoch den Verletzungen. Die Ermittler fanden in seinem Haus einen fünf Seiten langen Abschiedsbrief. Vonicas Konsortium gehört auch die Apothekenkette „Reţeta“ an, die in den Skandal um das Abrechnen von fiktiven Rezepten für Krebsmittel verwickelt ist. Er wurde zusammen mit seiner Frau Ioana Vonica in dieser Angelegenheit Ende Mai bei der Polizei in Bukarest verhört. Der Unternehmer wurde auf freien Fuß gesetzt, seine Frau blieb in Untersuchungshaft und der Antrag auf Freilassung vergangene Tage abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft wirft der Apothekenkette vor, Millionenbeträge widerrechtlich bei der Krankenkasse Bukarest abgerechnet zu haben. 

Der Hermannstädter Arzt Ilie Vonica stieg nach der politischen Wende in das Geschäft mit medizinischer Dienstleistung ein und eröffnete 1993 die erste private Poliklinik in Hermannstadt zusammen mit weiteren vier Kollegen. Der Polisano-Gruppe gehören heute mehrere Polikliniken, eine Dialyse-Klinik, mehrere Zentren für künstliche Befruchtung, eine Medikamentenfabrik sowie die oben genannte Apothekenkette mit über 100 Einheiten an. Vor zwei Jahren wurde in Hermannstadt ein modern ausgestattetes Krankenhaus seiner Bestimmung übergeben, in das Vonica zwecks komplizierter Operationen Fachärzte aus dem Ausland holte. Die Polisano-Gruppe hat derzeit über 2000 Mitarbeiter und erklärte 2012 ein Einkommen in Höhe von 300 Millionen Euro. Das Vermögen von Vonica wird auf 95 Millionen Euro geschätzt. Laut Medien soll er im Abschiedsbrief den in letzter Zeit auf ihn ausgeübten Druck sowie die Tatsache, dass seine Frau unschuldig im Gefängnis sitzt, als Motiv seiner verzweifelten Geste genannt haben.