„Wechselschritt, Wechselschritt, Drehen“

Vorbereitungen auf Holzmenger Jubiläum sind in vollem Gange

Das Gras um die Kirchenburg in Holzmengen/Hosman ist am Dienstagabend bereits frisch gemäht. Schon im Frühjahr hatte die Heimatortsgemeinschaft die Grünflächen innerhalb der Wehrmauern begradigt. Die Vorfreude der unzähligen freiwilligen Helfer ist spürbar, denn am Wochenende feiert Holzmengen das 700-jährige Jubiläum seiner ersten urkundlichen Erwähnung.

Franziska Staufert gibt in der Holzmenger Tanzgruppe die Anweisungen. Ihrem wachsamen Auge entgeht kein falscher Schritt. Foto: Michael Mundt

Genau genommen ist der Eintrag des päpstlichen Steuersammler Rufinus de Civino auf den 28. November 1319 datiert, doch lässt es sich im August natürlich viel besser feiern. Und das Dorf ist jetzt schon voll mit Holzmenger Sachsen, hält Christa Staufert fest. „Auf den Höfen sind zum Teil drei Generationen und die Pensionen im Ort sind ausgebucht.“ Bis zu 600 Gäste erwartet die Heimatortsgemeinschaft, darunter allein 100 sächsische Trachtenträger.
Schon am Montag wurde in der alten Schule aufgeräumt und geputzt. Eines der einstigen Klassenzimmer wird eine Fotoausstellung mit historischen Aufnahmen aus Holzmengen beherbergen. Auf einem der Bilder ist Pfarrer Thomas Kummer zu sehen, der im Herbst 1983 nach Holzmengen kam und zwei Jahre später das Kronenfest wieder eingeführt hat, erklärt Christa Staufert. „Denn zuvor wurde das Grigori-Fest gefeiert.“

Die Vorbereitungen auf das Jubiläum haben gleichwohl nicht erst am Montag begonnen. Schon seit Monaten organisiert Thomas Schneider, entweder am Telefon oder vor Ort in Holzmengen. Franziska Staufert dirigiert unterdessen an diesem Dienstagabend im Festsaal die Tanzgruppe. „Wechselschritt, Wechselschritt, Drehen.“ Geprobt wird seit einem Jahr. Unter anderem stehen die Sternpolka und der Nagelschmied im Programm. Zwischen den beiden Wehrmauern muss noch eine Bühne aufgebaut werden und auch Stromkabel müssen noch verlegt werden. „Es ist noch einiges zu tun bis zum Wochenende“,  hält Christa Staufert fest.

Festbeginn ist am kommenden Sonnabend, den 3. August, um 10 Uhr. Regionale Marktstände, Burgführungen und Dorfbesichtigungen erwarten die Gäste dann, für die Kleinsten wird es eine Spielstraße geben. Um 12 Uhr beginnt der Trachtenaufmarsch. Später spielt die Blaskapelle aus Grossau, die lokale Roma-Musikgruppe Şatra Elijah und am Abend im Gemeindesaal die Feeling-Band aus Stuttgart.

Und auch die wieder instandgesetzte Samuel-Metz-Orgel soll um 18 Uhr erklingen. Elisa Gunesch (Mezzosopran), Nicu Şulţ (Violine), Krisztina Bucse (Violine), Ioana Mihaela Şulţ (Violine) und Jürg Leutert (Orgel) werden unter anderem Werke der beiden Holzmenger Komponisten Johann Sartorius sen. (1682–1756) und Johann Sartorius jun. (1712–1787) spielen. Restauriert wurde die 1808 erbaute Orgel unter besonderem finanziellen Einsatz der Heimatortsgemeinschaft.

Am Sonntag wird Pfarrer Hans-Georg Junesch dann um 11 Uhr den Gottesdienst abhalten. Beim anschließenden Mittagessen wird es Holzmenger Spezialitäten geben und um 15 Uhr der Holzmenger Chor auftreten.