„Weißkirch legt los“

Viele Initiativen, doch die Leute sind arm

Wollsocken und Filzpantoffel – ein nützliches Souvenir und, durch deren Verkauf, eine willkommene Erwerbsmöglichkeit für Frauen aus Deutsch-Weißkirch.
Foto: Ralf Sudrigian

Kronstadt - In Deutsch-Kreuz/Criţ, bei der Eröffnungsveranstaltung der Haferland-Kulturwoche, beteiligte sich auch der Weißkircher Verein „Viscri începe“ („Weißkirch legt los“) mit einem eigenen Verkaufsstand vor dem Kirchenburgtor.

Zum Verkauf angeboten wurden Handarbeiten, bei denen die inzwischen landesweit und sogar international bekannten Weißkircher Wollsocken nicht fehlen konnten. Außer den Wollsocken, die von Roma-Frauen auf Bestellung gestrickt werden („Frauen stricken Socken“), gibt es auch andere bemerkenswerte Initiativen des Vereins zu vermerken: Förderung des Schülertransport nach Reps/Rupea für Schüler aus ärmeren Familien; die Gründung eines Jugendclubs; Transport zu Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt oder Frauenarzt mit finanzieller Unterstützung der Partner aus Belgien („Actiecomite Roemenië Glabbeek“); Einrichten eines Dorfladens. Marcela, Tina, Cuţa, Tanţa, Camelia, Annette und die anderen Frauen im Vereinsvorstand wollen sich weiterhin für bessere Lebensverhältnisse in Weißkirch einsetzen, vor allem im Bereich Bildung und Gesundheit. Denn, obwohl Weißkirch in den letzten Jahren in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, obwohl der „Mihai Eminescu Trust“ das ursprünglich sächsische Dorfbild erhalten kann, obwohl selbst Prinz Charles da gern zu Gast ist, obwohl eine steigende Besucherzahl im Dorf zu vermerken ist, so gibt es trotzdem noch viel zu tun. „Natürlich bringen die Gäste Geld mit, aber für die meisten Menschen im Dorf hat sich dennoch nichts geändert. Sie sind arm.“ So nüchtern lauten die Schlussfolgerungen in einer Info-Broschüre des Vereins.