„Wir wollen Kino!“

Facebook-Seite der Karansebescher Jugendlichen

Karansebesch - Um sich Gehör zu verschaffen beim Bürgermeister von Karansebesch, haben die Jugendlichen der Stadt eine Facebook-Seite eingerichtet, auf der sie fordern, dass in der 20.000-Einwohner-Stadt wieder ein Kino eröffnet wird. Dem Vorgehen haftet auch ein wenig Komik an, denn das aufgelassene Kinogebäude befindet sich unmittelbar neben dem Rathaus und wenn der Bürgermeister, seine Stellvertreter und die Ratsherren den Bürgereingang nehmen, sehen sie linkerhand unweigerlich das gegenwärtig nicht gerade einladend aussehende Gebäude.

Auf „Wir wollen ein Kino in Karansebesch“ möchten die Jugendlichen eine öffentliche Aussprache zum Thema lostreten, denn „das Kino von Karansebesch ist ein Ort, wo jedermann in seiner Kindheit mindestens einmal war, um sich einen Spielfilm anzuschauen oder Zeichentrickfilme. Wir möchten uns an alle wunderbaren Augenblicke erinnern, die wir dort verbracht haben und glauben, dass auch ihr, die Eltern, möchtet, dass eure Kinder hier einen Film sehen können“, heißt es auf der Seite. Man gibt sich bescheiden: „Wir wollen kein 3D-Kino, es reichen schon eine einfache Projektionsleinwand, ein Projektor und der Saal“, schreibt einer der Jugendlichen. Ein anderer hofft, zu mobilisieren: „Ich hoffe, es kommen noch mehr von uns zusammen und wir laden dazu Herrn Bürgermeister Marcel Vela ein, damit er uns erklärt, warum wir keinen Kinosaal haben!“

Dazu ließ es Bürgermeister Ion Marcel Vela nicht kommen und schaltete sich auf derselben Facebook-Seite ins Gespräch ein. Erst mal beglückwünschte er die jugendliche Initiativgruppe, um dann fortzufahren: „Die Stadt hat erst mal lange Jahre des Prozessierens hinter sich und wir sind nun endlich Besitzer des Kinogebäudes geworden. Die Immobilie hat eine Besonderheit: Sie war schon in der Zwischenkriegszeit, als Luna-Theater, im Besitz der Stadt, war dann enteignet worden und ist jetzt wieder in Stadtbesitz, aber nach einer langen Reihe von Prozessverhandlungen. Inzwischen haben wir eine Machbarkeitsstudie anfertigen lassen sowie ein Sanierungsprojekt ausgearbeitet. Entstehen wird hier das „Kulturathenäum“ Karansebesch. Als solches haben wir Chancen, sowohl Regierungs- als auch EU-Gelder (aus grenzüberschreitenden Mitteln) für die Sanierung zu bekommen. Dann wird hier auch ein Kino eingerichtet. Um schon vorher ein Kino zu haben, werden wir im erneuerten und modernen Saal des Kulturhauses Filmvorführungen starten. Eine Enttäuschung bleibt: Im Sommer können wir kein Sommerkino mehr betreiben, weil das Gelände den ehemaligen Besitzern rückerstattet werden musste.“