Zehn Jahre Unterfinanzierung

GEC Nera: Raubbau an den Wäldern auf serbischer Donauseite

Orawitza - In diesem Jahr sind es zehn Jahre, seit durch den Regierungsbeschluss 230/2003 die Verwaltungen der geschützten Areale im Rahmen des Nationalen Regiebetriebs der Wälder RNP ROMSILVA gegründet wurden. Bis zum heutigen Tag aber hat RNP ROMSILVA noch keinen einzigen Managementplan dieser Areale vorgestellt und auch noch keinen Finger gerührt, um die genaue und nachprüfbare Abgrenzung geschützter Areale durchzuführen. Auch sei die Verwaltung der geschützten Areale chronisch unterfinanziert – von einer der reichsten Staatsfirmen Rumäniens.

Das wirft die Orawitzaer Umweltschutzorganisation GEC Nera der Verwaltung der geschützten Areale anlässlich des Jubiläums vor. Außerdem habe RNP ROMSILVA auch noch keinen einzigen Versuch unternommen, um Geldmittel aus dem Ausland „für diese Strukturen“ zu aktivieren. Das Ergebnis: „Die geschützten Naturareale sind verwundbar“, behauptet GEC Nera, „denn vor dem Gesetz gibt es kaum Vorgangsmöglichkeiten gegen Wilderei und gegen Raubbau an den Wäldern, so lange die Abgrenzungen derselben Interpretationssache bleiben“. Dabei wird an den jüngsten Fall der vermutlichen Wilderei erinnert, in den selbst der Direktor des Kreisverbands Karasch-Severin der Jäger und Sportangler impliziert war, aber auch an die zahlreichen Fälle von Holzdiebstahl und Raubbau an den Wäldern, die von den Aktivisten und Volontären von GEC Nera im Laufe der Zeit aufgedeckt wurden.

GEC Nera: „Wir können ja auch verstehen, dass RNP ROMSILVA als Unternehmerorganisation – wie sie der Staat versteht – das Niveau der Logistik der Überwachung geschützter Areale auf primitivstem Niveau hält, weil RNP ROMSILVA grundsätzlich als Verwalter der Naturschutzareale eigentlich gegen seine ureigensten Interessen vorgehen müsste. Dazu muss man nur eine Karte der illegalen Abholzungen der letzten Jahre ansehen, aber auch mal eingehend die Zeichen der privaten Bereicherung der Chefs von Romsilva unter die Lupe nehmen. Unverständlich hingegen ist die Haltung des Ministeriums für Umweltschutz und Klimaveränderungen und der Regierung Rumäniens, die den größten Feinden der Karpatenwälder die Verwaltung der Naturschutzgebiete nicht entreißen.“ Der Verdacht von GEC Nera: „Man arbeitet anscheinend nach dem Prinzip ‘wir nutzen die Naturparks als Dekor, damit die Europäische Kommission nicht sagen kann, dass wir überhaupt nichts tun’.“

Im selben Kontext ist die bisher ausstehende Reaktion der Polizei und des Grenzschutzes bezüglich eines Schreibens des GEC-Nera-Geschäftsführers, Dr.Ing. Cornel Popovici Sturza, zu sehen, der die Schlussfolgerungen des Projekts „Watchdog und Advocacy zwecks Stoppung der illegalen anthropischen Aktivitäten im Nationalpark Eisernes Tor“ diesen zur Kenntnis brachte und seither auf eine Reaktion wartet. Das Projekt, finanziert vom Trust für Zivilgesellschaft in Mittel- und Osteuropa, hat GEC Nera gemeinsam mit einer serbischen Umweltschutzorganisation durchgeführt – mit der übrigens sehr gut zusammengearbeitet wird. Es hat aufgedeckt, dass am rechten Ufer des Kanals der Toten Nera serbische Staatsbürger massiv Bäume im Naturpark fällen, die Stämme fassonieren und dann mittels Booten auf dem Kanal der Toten Nera nach Serbien schiffen. Von der rumänischen Polizei und dem Grenzschutz wird „aufgrund der Aufgaben, die sie zu erfüllen haben“ sowie des Gesetzes 544/2001 gefordert, energisch einzugreifen.

Parallel zu dieser Aktion sind auch die serbischen Naturschutzorganisationen vorgeprescht. Bisher gab es weder auf rumänischer Seite, noch auf der serbischen, irgendeine Reaktion. Nicht einmal einen „Standpunkt zum Problem“ seitens der Angeschriebenen haben die Umweltschützer bisher erzielt. Nun wollen GEC Nera und ihr serbischer Partner, Aurora aus Cela Crkva/Weißkirchen/Biserica Albă, in Übersetzung ihren heimischen Gesetzeshütern den jeweiligen Standpunkt des Partners von jenseits der Grenze bekannt machen, immer in der Hoffnung, die Gesetzeshüter doch zu aktivieren.