Zu Fuß durch Siebenbürgen

Wandern oder Pferdewagen-Fahren auf dem Sächsischen Grünen Weg

Blick auf eine Häuserzeile in Felsendorf. Foto: Jakob Horstmann

Schäßburg - Siebenbürgen ist für seine berühmten mittelalterlichen Städte bekannt. Doch nur wenige Touristen trauen sich, die verschiedenen Orte des Gebietes auch mal zu Fuß zu entdecken. Erst durch Wanderungen können jedoch einzigartige Teile der siebenbürgischen Landschaft mit einer reichen Anzahl an sehenswürdigen Dörfern mit historischen Kirchen, reichen alten Wäldern und Blumenwiesen erkundet werden. Die Stiftung „Mihai Eminescu Trust“ (MET) bietet eine breite Palette an Führungen zu den besonderen Orten Siebenbürgens an und stellt verschiedene Aktivitäten bereit, um dem Vergnügen der Besucher bei der Erkundung noch zusätzliche Höhepunkte zu vermitteln.

Die Wandertouren passen die Organisatoren den individuellen Vorlieben der Touristen an. Für die Wanderer stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: sie können einen professionellen Wanderführer (pro Tag ca. 50 Euro) mitnehmen, oder sie bekommen eine markierte Karte und werden in den Dörfern von ausgewählten Bewohnern (pro Tag ca. 50 Lei), welche für den MET arbeiten, auf den richtigen Weg hingewiesen oder mit einem Pferdewagen begleitet.

Bei den oben genannten Wanderführern handelt es sich um Fachleute (ein Botaniker, ein Landschafts-Spezialist, ein Geologe), welche die Biovielfalt der Landschaft näher beschreiben können. Wer es sportlich mag, kann die Wandertouren auch per Fahrrad machen und das auch mit Begleitung. Alternativ kann man einen Teil oder die ganze Strecke auf dem Pferderücken zurücklegen. Die „Reisen“ mit dem Pferdewagen können rund um Birthälm/Biertan, Deutsch-Weißkirch/Viscri, Großlasseln/Laslea, Malmkrog/Mălâncrav und Felsendorf/Floreşti gewebt werden. Die Deutsch-Weißkirch-Tour ist besonders zu empfehlen, da dabei auch Handwerker besucht werden.

Um die  Wandertouren einheitlich zu gestalten und zu verbinden ist der „Sächsische Grüne Weg – Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturerbe Pfad“ entstanden, erklärt Andrea Rost, Projektkoordinatorin bei MET. Der „Sächsische Grüne Weg“ startet in der mittelalterlichen Burg von Schäßburg/Sighişoara und durchquert einige traditionelle sächsische Dörfer, die durch die Kirchenburgen und ihre Bauernhäuser bekannt und von bewaldeten Hügeln und Wiesen umgeben sind. Der Pfad umfasst nicht nur Kreis- und Ortsstraßen, sondern auch alte Überlandwege. Eine gute Möglichkeit die Landschaft zu bewundern, bieten zum Beispiel das Plateau Breite (bei Schäßburg) mit seinen wunderschönen alten Eichen, oder die Naturschutzgebiete in Schaas/Şaeş, Jakobsdorf/Iacobeni, Malmkrog und Neudorf/Nou Săsesc. Die Übernachtungen in den Dörfern erfolgen in den verschiedenen Gästehäusern privater Personen, von Organisationen oder von der Stiftung MET. Ab dem Juni kommt zu den in zahlreichen Dörfern vorhandenen Gästehäusern des MET auch eines in Almen/Alma Vii hinzu, ebenfalls in der Verwaltung einer Familie aus dem Dorf, wie auch alle anderen Häuser, so Andrea Rost. Buchen können Interessenten ferner Führungen zum Thema Artenreichtum oder eine Tour auf der alten Strecke der Schmalspurbahn Schäßburg – Agnetheln/Agnita.

Die Wandertouren bietet MET nicht nur in der Umgebung von Schäßburg, sondern auch in denen von Hermannstadt/Sibiu und Kronstadt/Braşov an. Momentan wird an einer Verlängerung des Wandernetzes gebastelt, sodass die Strecken miteinander ergänzt werden können. Ziel des Projekts ist es, ein komplettes Wandernetz zwischen Schäßburg, Hermannstadt/Sibiu und Kronstadt zu schaffen. Sie sollen den Wanderfans aber auch den Dorfbewohnern zugute kommen, die dadurch Beschäftigung finden.