Zwei PNL-Vizes aus dem Bergland

Die Erwartung: Sie sollen etwas für ihre Herkunftsgegend bewegen

Reschitza - Scherz, Satire, Ironie und Sarkasmus dominieren die Kommentare, die auf den Sozialisierungsseiten zum PNL-Kongress von vergangenen Wochenende von sich gegeben werden. Im Banater Bergland wird der wiedergewählte PNL-Chef Crin Antonescu beglückwünscht für seine Leistung, die Ziege mit dem Krautkopf auf friedliche Koexistenz eingeschworen zu haben. Andere vergleichen den PNL-Kongress mit den Kongressen von Ceauşescus RKP, als alles bereits vor Kongressbeginn festgelegt und nur noch in feierlichem Rahmen abzunicken war.

In diesem Kontext wird auch die Wahl zweier Politiker des Banater Berglands zu Vizepräsidenten der PNL kommentiert. Der Karansebescher Bürgermeister Ion Marcel Vela – ein sonst durch Tüchtigkeit und Cleverness auffallender Stadtvater – ist als PNL-Vizepräsident für Verwaltungsfragen bestätigt worden und wird die Tätigkeit der PNL-Bürgermeister und -Kreisratsvorsitzenden koordinieren (parteiintern also der Chef auch von seinem eigenen Kreisratschef Sorin Frunzăverde sein), all dies im Rahmen des PNL-Programms „Der liberale Staat – Die zweite Modernisierung Rumäniens“. Ziel des Programms, an dessen Konturen Vela mitgearbeitet hat, soll es sein, einerseits die öffentliche Verwaltung zu erneuern, andererseits die Verwaltung zu einer Struktur umzuformen, welche die Interessen des Bürgers vertritt.

Der andere Vizepräsident der PNL aus dem Banater Bergland wurde von PNL-Chef Crin Antonescu von der Kongresstribüne erst über die Maßen mit echt balkanischem Lob überschüttet, danach auf dem Posten des Vizepräsidenten wiedereingesetzt, der ihm bei seinem Parteiübertritt vor einem Jahr angeboten wurde. Recht hatte Antonescu allerdings in seiner Einschätzung, dass der Übertritt Frunzăverdes zur PNL „in einem Augenblick, als sich das Băsescu-Regime auf einer der Höhen seiner Macht befand, einen außerordentlichen Effekt hatte.“ In der Tat hat dieser Seitenwechsel einen Erdrutsch in den rumänischen Politikstrukturen bewirkt, der mit dem glatten Sieg der USL bei den Wahlen im Dezember 2012 gipfelte. Frunzăverdes Übertritt erst habe glaubhaft gemacht, dass die PNL eine Partei des rechten Spektrums sei. Im Moment ist Frunzăverde der selbsternannte Frontmann der PNL im Gerangel um die Regionalisierung Rumäniens. Die Blogger aber erwarten von den PNL-Vizepräsidenten Vela und Frunzăverde jetzt einmütig ein Wirken für den Verwaltungskreis Karasch-Severin.