Die Geschichte einer erfolgreichen Fachmesse

Zum fünfzehnten Mal Expowood in Kronstadt

Baumstämme werden nicht nur zugeschnitten, sondern auch gespalten: eine Anlage zum Zerkleinern von Hartholz.
Foto: der Verfasser

Alles hat im Jahr 2000, in Oderhellen/Odorheiu Secuiesc, der kaum 35.000 Einwohner zählenden Stadt im Kreis Harghita, begonnen, als Fachleute der in der Region sehr stark vertretenen Forstindustrie eine Messe veranstalteten. Anwesend waren damals hauptsächlich kleine und mittelständische Unternehmer der Region, welche Anschluss an die Absatzmärkte suchten und sich auch über die neueste Technik auf dem Gebiet der Holzverarbeitung informieren wollten. Es folgten andere vier Ausgaben der Fachmesse an demselben Standort, bis der Veranstalter Imageline sich nach einem größeren Gelände umsehen musste: Der Umfang war so schnell und stark gewachsen, dass die Messe nach Kronstadt/Braşov verlegt wurde, um den Ansprüchen der Aussteller gerecht zu werden. So wurde ab der dritten Ausgabe, die erst 2008 stattfand, Kronstadt zum Mittelpunkt der Branche. Für die Auswahl des Standorts sprachen und sprechen weiterhin mehrere Argumente: die Anwesenheit der Forsthochschule, der bedeutendste Partner auf dem Gebiet, die zahlreichen Verarbeitungsunternehmen und nicht zuletzt die guten Ausstellungsbedingungen in großflächigen Messehallen sowie die Verkehrsanschlüsse.

Zwar fand diese Ausgabe im neu eingerichteten Ausstellungszentrum von Weidenbach/Ghimbav, nur wenige Kilometer von Kronstadt entfernt, statt, doch das nur, weil die 121 Teilnehmer in Kronstadt selbst keine genügend große Halle fanden. Nach einem kurzen Rückschlag durch die Finanzkrise folgte die Ausgabe 2012 in der damals eröffneten Ausstellungshalle des LKW-Werkes „Roman“ auf 3000 Quadratmetern, wo die Messe seit damals regelmäßig im April gehalten wird. In den vergangenen Jahren wurde sie immer bekannter und erscheint heute in fast allen europäischen Veranstaltungskalendern für Fachleute. Kein Wunder also, dass die diesjährige Ausgabe, vom 20. bis 23. April, einen regelrechten Ansturm erlebte: Für 83 Teilnehmer war die Roman-Halle zu klein, also wählten die Veranstalter, zu denen mittlerweile mehrere Handelskammern der Region Zentrum zählen, den Standort Dacia-Hall, Teil des Lux Divina Event Komplexes, der einzige, welcher der europäischen B2B Norm entspricht. Diese insgesamt 15. Ausgabe wurde von mehreren Fachdebatten und Vorträgen begleitet.

Gleich am Eröffnungstag legten Fachleute der Holzverarbeitungsindustrie die neuesten Zahlen vor, und bewiesen, dass die oft erhobenen Anschuldigungen wegen massivem Abholzen nicht auf das Konto der Branche gehen. Holz ist ein natürlicher, warmer Werkstoff, hieß es. Holz ist unsterblich, wenn man es zu schätzen weiß. Die Völker, welche diese natürliche Ressource nicht besitzen, leiden darunter und gehen sparsam mit dem, was sie haben, um. Im alten Ägypten wurde Holz sogar wie Stoff verkauft, so wertvoll war es, erläuterten die Fachleute. Die Expowood-Messe befolgt konsequent ein Prinzip: Holzschnitt wird von Aufforsten begleitet, Holzverarbeitung bezweckt die vollständige Verwertung auch des allerletzten Stückchens Holz. Nicolae }ucunel, Vorsitzender des nationalen Fachverbandes ASFOR, drückte es wie folgt aus: „Das Vorhandensein dieser Messe ist hoch einzuschätzen, denn es ist von großer Bedeutung, die technologischen Systeme zu kennen und zu benützen, welche eine Vollverwertung ermöglichen, und immer in Verbindung mit den Erzeugern solcher Anlagen zu sein!” Die Bedeutung des Forstwesens und Aufforstens betonte  auch Universitätsprofessor Dr. Ing.  Ioan Vasile Abrudan, Rektor der Transilvania-Universität: „Von der Veranstaltung ist die Transilvania-Universität in Anbetracht der Tatsache, dass sie und Kronstadt der Mittelpunkt des Forstwesens in Rumänien sind, nicht wegzudenken“.

Die Sorge um die Bewahrung des Forstbestandes und seine rationelle Ausbeutung drückte auch Silviu Costea, Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer Kronstadt aus: „Expowood ist eine besonders wichtige Veranstaltung für Kronstadt, denn hier haben wir eine lange Tradition im Aufforsten und in der Holzverarbeitung.“ Die Vollverwertung steht nicht nur im Blickpunkt der Forsthochschule, sondern auch der Erzeuger von Anlagen und Bearbeitungsmaschinen, die auf der Messe vorgestellt wurden. Seitdem die Bearbeitung computergesteuert verläuft, gibt es auch in Sägewerken Verfahren, um einen Baumstamm so zu zerlegen, dass am Ende nur noch Rinde und Sägespäne übrigbleiben – ein allgemeines Merkmal der Anlagen. Holzschliff und Zuschnitt werden nur noch von äußerst genauen Maschinen durchgeführt, die ein Minimum an Abfall erzeugen. Und dieser wird gepresst und auch noch verwertet: als Spanplatten oder für umweltfreundliche Beheizung.