Es gibt so viel zu tun. Packen wir es an!

Wort zum Sonntag

Darstellung des Gleichnisses der anvertrauten Talente, Urheber unbekannt, Holzschnitt aus „Historiae celebriores Veteris Testamenti Iconibus representatae“, 1712

Zum Wochenspruch „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“ (Lukas 12,48b)

Stellen Sie sich vor, eine Großmutter hat viele Jahre gespart, um ihrem Enkel zur bestandenen Führerscheinprüfung ein neues Auto zu schenken. Weil sie weiß, dass der Papa des Enkels ein Solardach hat, und es wichtig ist, die Umwelt und den Geldbeutel zu schonen, schenkt sie dem Enkel gleich ein Elektroauto. Der Enkel hingegen weiß das kostbare Geschenk der Oma gar nicht zu schätzen. Nach einem Dankeschön und einer pflichtgemäßen Umarmung lässt er das Auto immer mehr verkommen. Er fährt mit quietschenden Reifen, schont es nicht und lässt es verdrecken und vermüllen. Die Dosen und Plastikflaschen fliegen schon seit Wochen im Auto umher.

Wie wird es wohl der Oma ergehen, wenn sie zusehen muss, wie ihr kostbares und glänzendes Geschenk so verkommt? Sie wird sicher sehr traurig sein! Sie hätte gar nicht erwartet, dass er das Auto ständig poliert oder sie herumkutschiert. Sie hätte nur erwartet, dass er sich freut, es nutzt und pflegt.

So geht es Gott auch mit uns, sagt Jesus im Gleichnis von den anvertrauten „Talenten“ (Matth. 25,14-30). Er hat jeder und jedem Gaben, Fähigkeiten, Talente geschenkt. Nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern ganz individuell, für jeden besonders. Wenn wir diese geschenkten Gaben verkommen lassen, ist Gott traurig wie die Oma in der Geschichte. Er möchte nicht, dass wir unsere Berufung und unsere Fähigkeiten verkümmern lassen.

Im Gleichnis vergräbt der eine sein Talent, seinen Zentner Silber, in der Erde, aus Angst, nicht gut genug zu sein. Aber was ist das für eine Einstellung? Lieber nichts wagen, lieber nichts ausprobieren, lieber nicht üben und fleißig sein, aus Angst, es könnte am Ende schiefgehen? Gott sagt dazu: „Was soll das?“ Mit mir kannst du „über Mauern springen“ (Psalm 18,30). Ich habe Dich nicht berufen, „Salz der Erde und Licht der Welt zu sein“ (Mt. 5,13.14), damit du dich in dir selbst mutlos verkriechst.

Es gibt so viel zu tun. Packen wir es an! Nicht allein, sondern gemeinsam. Ich stehe dir bei und helfe dir. Deine Gaben, die du von mir empfangen hast, sind eine Verantwortung aber auch eine große Chance. Du kannst Segensspuren im Leben anderer hinterlassen und das ist jeden Einsatz wert. Nicht alleine und kleingläubig, sondern mit dem Potential, das ich, Dein Gott, Dir gegeben habe.

Wie heißt es in einem Lied, das wir im Jugendwerk oft singen? „Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken und neu beginnen, ganz neu. Da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns!” AMEN