Gewölbe in Alzener Kirche eingestürzt

Johannes-Hahn-Orgel aus dem Jahr 1770 schwer beschädigt

Blick von der Orgelempore auf die Unglücksstelle. Da die Kirche für Besucher und Gottesdienste bereits seit Monaten gesperrt war, kamen beim Einsturz der Decke auch keine Menschen zu Schaden. Fotos: Stefan Bichler

Die Orgel wurde im Jahr 1770 von Johannes Hahn, einem der bedeutendsten Orgelbauer in Siebenbürgen, gefertigt. Zuletzt wurde sie 1989 von Hermann Binder restauriert.

In der evangelischen Kirche in Alzen/Alțâna (Kreis Hermannstadt/Sibiu) ist zwischen Dienstagabend und Mittwochmittag im Bereich des mittleren Schiffes fast das gesamte Gewölbe eingestürzt, mit Ausnahme einiger weniger Balken in Richtung Chor.

Zerstört wurden dabei insbe-sondere die Orgel sowie die Sitzbänke, aber auch Teile der Seitenemporen und mehrere Bruderschaftsfahnen. Den Schaden zuerst bemerkt hatte Kuratorin Rosemarie Müller, die am 4. November gegen 15 Uhr die Kirche aufgesucht hatte.

Die Alzener Kirchenburg im siebenbürgischen Harbachtal/Valea Hârtibaciului wurde im 13. Jahrhundert als turmlose romanische Basilika errichtet und erfuhr über die Jahrhunderte mehrere Umbauten.

Das nun eingestürzte spätgotische Netzgewölbe kam im 15. Jahrhundert dazu. Die letzte Erweiterung der Anlage fand im 19. Jahrhundert statt, als der heutige Turm anstelle eines bestehenden Glockenturms mit Wehrgang errichtet wurde.

Bereits am Donnerstag haben Stefan Bichler (Referent für Öffentlichkeitsarbeit) und Jürg Leutert (Musikwart) von der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien den Schaden betrachtet und dabei auch ein Team des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders „TVR“ empfangen. Ebenfalls vor Ort waren Vertreter rumänischer Behörden. Wie Stefan Bichler gegenüber der „ADZ“ erklärte, ist die Grundvoraussetzung für die nun anstehenden Räumungs- und Bergungsarbeiten zunächst eine Expertenbesichtigung, welche auch den Grund für den Einsturz sowie mögliche Auswirkungen auf die Statik des Gebäudes ermitteln soll.

Dabei war erst am 31. Oktober 2020 eine Delegation der „Stiftung Kirchenburgen“ und des Hermannstädter Bezirkskonsistoriums in Begleitung eines Architekten und eines Statikers vor Ort gewesen, um über mögliche Sicherungsmaßnahmen zu beraten, da bereits seit über einem Jahr ein Riss an der Decke sichtbar war. Aus diesem Grund war die Kirche auch für Besucherinnen und Besucher sowie Gottesdienste gesperrt. Dass dieser Riss aber auch zum Einsturz geführt habe, nannte Bichler aufgrund der noch ausstehenden Expertenbesichtigung „spekulativ“.

Besonders tragisch ist auch die schwere Beschädigung  der Johannes-Hahn-Orgel von 1770. Laut einer ersten Einschätzung von Jürg Leutert ist das Instrument allerdings durchaus zu retten: Weite Teile könnten restauriert werden, während andere, be-sonders stark zerstörte Komponenten jedoch möglicherweise rekonstruiert werden müssten. Unbeschädigt geblieben sind alle Elemente im Chorbereich: Altar, Gedenktafeln, Taufbecken, Chorgestühl, Kanzel, drei Fahnen sowie die wertvollen Wandmalereien.

Stefan Bichler bekräftigte, dass Vertreterinnen und Vertreter von Kirchengemeinde, Kirchenbezirk und Landeskirche sowie der Stiftung Kirchenburgen entschlossen sind, das Alzener Kirchenschiff wieder instand zu setzen. Einen entsprechenden Spendenaufruf hat die Stiftung bereits am Donnerstag veröffentlicht.

 

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