Kirchenburg geht in Arbeit

Sanierungs- und Konservierungsarbeiten an Kirchenanlage in Miercurea Sibiului

Die Vorratskammern im Inneren der Befestigungsanlage sind eine der Besonderheiten der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen.

Im Inneren der Kirche wurden die Grundsteine von mindestens zwei vorherigen romanischen Phasen freigelegt.
Fotos: Evangelische Kirchengemeinde Miercurea Sibiului/Dan Greavu

Den Beginn der Sanierungsarbeiten an der befestigten Kirchenburganlage in Miercurea Sibiului in der Nähe von Hermannstadt/Sibiu gab die lokale Evangelische Kirchengemeinde kürzlich, anlässlich einer Pressekonferenz im Beisein der Vertreter der beteiligten Parteien, bekannt. 

An der bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnten Kirchenburg werden im Rahmen eines mit nicht rückzahlbaren EU-Mitteln geförderten Projektes im Wert von etwas über zwei Millionen Lei Sanierungs- und Konservierungsarbeiten vorgenommen. Anschließend soll dem Baudenkmal anhand eines soziokulturelle Maßnahmen umfassenden Marketingplans zu einer besseren Sichtbarkeit auf der siebenbürgischen Tourismuskarte verholfen werden, die eine achtfache Steigerung der Besucheranzahl auf jährlich bis zu 640 Personen bewirken soll. „Das Baudenkmal in Miercurea Sibiului, das von landesweiter Bedeutung ist, erfreut sich eines Neubeginns. Es ist bekannt, dass die evangelischen Kirchen bis vor nicht allzu langer Zeit voller Leben waren. Leider leben viele unserer vormaligen Mitbürger, unserer siebenbürgisch-sächsischen Freunde im Ausland, und die Bedeutung der evangelischen Gotteshäuser erlischt langsam. Es ist an der Zeit, das sie neue Verwendung erhalten – als Begegnungsstätten für Touristen. In dieser Hinsicht bleibt ihre Bedeutung auch für die Zukunft erhalten. Wir freuen uns über die Gelegenheit, ein solches Vorhaben in Miercurea Sibiului umzusetzen“, so die Vertreterin der Projektmannschaft Elena Curcean.

Anlässlich der archäologischen Sondierungsarbeiten fand das mit der Ausführung des Projektes beauftragte Fachunternehmen Euras einige Krypten, Gebeine sowie Grundzüge vormaliger Gebetsstätten. 
„Die Kirchenburg ist eines der über 200 solcher in Siebenbürgen erhaltener Baudenkmäler und verfügt über bemerkenswerte Besonderheiten. Diese kreisförmige Befestigungsanlage ist besonders alt und ziemlich selten, und ein weiteres außerordentliches Merkmal sind die Vorratskammern im Inneren der Anlage. Was die Kirche anbelangt, haben wir mindestens zwei frühere romanische Phasen freigelegt. Es bestand ursprünglich eine einfache, einschiffige Kirche, zurzeit ist ein dreischiffiger romanischer Bau sichtbar, der zur Zeit der Gothik umfunktioniert und im Barock nach Osten hin erheblich ausgebaut wurde“, so der Architekt Ioan Bucur.

Die bevorstehenden Arbeiten zielen auf die Sicherung und Erneuerung des Daches und der Fassade sowie die Behebung der Probleme aufgrund der aufsteigenden Feuchtigkeit. In der Kirche wird der für den Schimmel- und Pilzbefall empfängliche Holzboden entfernt und durch einen „kalten“ Bodenbelag aus Mauerstein ersetzt. Das Projekt sieht zudem die Erneuerung der Elektroinstallationen und der Brandschutzanlage vor.

Vorgesehen ist, dass diese Arbeiten innerhalb von anderthalb Jahren ab Anordnung des Baubeginns abgeschlossen werden. Das Vorhaben lässt die Evangelische Kirchengemeinde in Miercurea Sibiului über das Operationelle Regionale Programm 2014-2020 finanzieren.