Konservative erreichen historischen Sieg im Landkreis Klausenburg

Emil Boc wurde mit knapp 75 Prozent erneut zum Bürgermeister gewählt

Das Diagramm zeigt die Anzahl der Stimmen, welche die Parteien im Landkreis Klausenburg bei den vergangenen Wahlen auf sich vereinen konnten.

Mit 73.182 Stimmen wurde Emil Boc (PNL) erneut zum Bürgermeister von Klausenburg/Cluj-Napoca gewählt. Damit konnte der ehemalige Ministerpräsident noch einmal knapp 9000 Stimmen mehr auf sich vereinen als vor vier Jahren und verbesserte sein Ergebnis von 64,76 Prozent auf 74,76 Prozent aller abgegebenen Stimmen. Seine konservative National-Liberale Partei (PNL) kam hingegen „nur“ auf 53.117 Stimmen (54,47 Prozent), verbesserte ihr Ergebnis allerdings um knapp 4000 Stimmen und hält damit weiter die absolute Mehrheit im Stadtrat (15 Stadträte).

Als zweitstärkste Partei wurde die Demokratische Union der Ungarn in Rumänien (UDMR) von der mitte-rechts-populistischen Anti-Korruptions- und Anti-Establishment-Partei USR-PLUS abgelöst. Sie erreichte 17,12 Prozent (5 Stadträte) der abgegebenen Stimmen. Der Ungarnverband fiel von 16,70 Prozent (2016) auf 11,29 Prozent (4 Stadträte). Die Sozialdemokratische Partei stellt mit einem Ergebnis von 7,43 Prozent (2016: 14,13 Prozent) weitere 3 Stadträte. Für die Partei von Bürgermeisterkandidat Valentin Claudiu Cuibus (4,58 Prozent) war es das landesweit schlechteste Ergebnis in einer Großstadt.

Insgesamt waren 278.481 Menschen zur Wahl berechtigt. Von diesem Recht machten 99.146 Personen Gebrauch. Damit fiel die Wahlbeteiligung leicht von 37,2 Prozent auf 35,6 Prozent. Auch vor diesem Hintergrund kann der Wahlsieg von Emil Boc als überragend bezeichnet werden. Ein besseres Ergebnis erzielte der 54-Jährige nur 2008. Damals wurde er als PDL-Politiker mit 76,21 Prozent (86.657 Stimmen) für eine zweite Amtszeit wiedergewählt, gab seinen Posten allerdings wenige Monate später an Sorin Apostu ab und übernahm stattdessen das Amt des rumänischen Ministerpräsidenten.

„Wenn Sie mit solch einem Ergebnis gewinnen, dann ist die daraus folgende Verantwortung größer als die Freude. Sie wollen nicht wirklich vor Freude platzen, sondern Sie überlegen, was Sie tun können, um die Erwartungen der Menschen zu erfüllen“, erklärte Boc am Montag gegenüber „Digi FM“. Dabei können die Erwartungen der Klausenburger nicht besonders hoch sein, denn Emil Boc ist bisher stets mit großen Versprechungen angetreten, die er nie erfüllt hat: Tunnel unter dem Stadtzentrum (2004/2012), schiffbarer Kleiner Somesch (2012) Schwebebahn zwischen Sächsisch Fenesch/Flore{ti und Flughafen (2013), Metro (2018), Aqua-Park (2019).

Emil Boc bietet Träume und Sehnsüchte an, und diese kaufen ihm die Klausenburger gerne mit ihren Wählerstimmen ab. Der langjährige Bürgermeister hat es verstanden, der Bevölkerung das Gefühl zu vermitteln, über die Mahala im Süden erhaben zu sein, ohne die beiden großen Probleme des „Herzens Siebenbürgens“ – Wohnen und Verkehr – tatsächlich anzugehen. Und Pata Rât ignoriert Boc ganz einfach gemeinsam mit der sich progressiv und europäisch fühlenden Bevölkerung. Folglich lag auch das Wahllokal für die Menschen aus den Siedlungen Dallas und Cantonului über drei Kilometer von ihren Hütten entfernt.

Einen ähnlichen Wahlerfolg wie im Munizipium erreichte die PNL auch auf Kreisebene. Hier verbesserten die Konservativen ihr Ergebnis von 37,99 Prozent auf 46,54 Prozent und stellen fortan die absolute Mehrheit im Kreisrat (19 Mandate). Die PSD (13,32 Prozent) sowie USR-PLUS (12,16 Prozent) entsenden jeweils 5 Abgeordnete in die kommunale Vertretung, weitere 4 Abgeordnete stellt die UDMR (11,55 Prozent) und 2 Abgeordnete die PMP (5,11 Prozent). Mit 50,36 Prozent wurde Alin Tișe für eine dritte Amtszeit zum Präsidenten des Kreisrates gewählt.

Weiterhin stellen die Konservativen die Bürgermeister in allen Städten des Landkreises: Armenierstadt/Gherla, Burglos/Dej, Câmpia Turzii, Huedin und Thorenburg/Turda; sowie in 45 Gemeinden. Nur noch 11 Bürgermeister gehören der PSD an, die UDMR stellt weiterhin 9 Bürgermeister und 10 Bürgermeister gehören einer anderen oder keiner Partei an. In Sächsisch Fenesch/Florești wurde der wegen Amtsmissbrauch zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilte Horia Șulea (PSD) nicht wiedergewählt. Der einwohnerstärksten Gemeinde des Landes steht fortan der 35-jährige Bogdan Pivariu (PNL) vor.