Lets Rock – für die deutsch-rumänische Freundschaft!

Germanistikstudenten organisieren „Rock the Grunge“-Konzert im Bukarester Club Expirat

Die Organisatoren des Konzerts zum Anlass der 30-jährigen deutsch-rumänischen Freundschaft mit ihrer Dozentin Elisa Moczygemba (links unten) | Foto: die Verfasserin

30 Jahre deutsch-rumänische Freundschaft: Wie drückt man das am besten aus? Mit Goethe und Eminescu? Zu verstaubt für junge Leute. Dann vielleicht mit Musik? Musik verbindet Generationen und Sprachen, motiviert DAAD-Lektorin Elisa Moczygemba, die seit drei Jahren am Germanistikdepartement der Fremdsprachenfakultät an der Uni Bukarest unterrichtet.

Vor allem trifft dies auf Rockmusik zu: Rock gibt es seit den frühen 60er Jahren – und er ist immer noch nicht out. Die Herausforderung für ihre Klasse: Lust zu machen, auf deutsch und rumänisch zu rocken. Und gemeinsam ein einzigartiges Pilotprojekt zu managen. Bei Erfolg könnte es eine Fortsetzung geben, hofft Elisa Moczygemba.

Die Feuerprobe für die Studenten, die sich nach Corona-Pause erst seit wenigen Wochen wieder physisch treffen können, findet am Freitag und Samstag statt: Am ersten Tag sind Diplomaten und Gäste aus der vorwiegend deutschsprachigen Community geladen, gerockt wird im Pavillon des Goethe-Instituts. Das öffentliche Konzert steigt dann am Samstag um 17 Uhr im Club Expirat. 20 Lei Eintritt, Karten gibts unter ambilet.ro (siehe auch adz.ro/lokales/artikel-lokales/artikel/der-besondere-musik-tipp). 

„Wir brauchen noch Moderatoren“, ruft Elisa  Moczygemba in die Klasse. Viele Köpfe senken sich schüchtern, eine Hand geht zaghaft nach oben: Alina will es versuchen. Ansage auf Deutsch und Rumänisch, „machen Sie einen Mix aus Rock und formell“, rät die Dozentin, locker flockig soll es klingen, trotz der offiziellen Besucher. Doch vorher gibt es noch einiges zu organisieren. Die Künstler- und die Logistikgruppe kümmern sich um Musiker und Technik: Aus Deutschland, Sachsen-Anhalt, die Gruppe „Healing“, aus Rumänien die Bukarester Band „Jack of all Trades“. Abholung vom Flughafen, Einchecken ins Hotel, Essen, Technikprobe. Tisch bestellen im Caru cu Bere nach der Stadtführung am Sonntag. „Und bitte immer die Belege für die Abrechnung aufbewahren!“ 

Teo und Cristina  moderieren am Samstag. Auf Deutsch, Rumänisch und Englisch, rät die Lektorin, weil bestimmt auch viele Expats kommen. Im Sekundentakt schießt sie Fragen und kleine Aufgaben in den Saal: Wer hat die Plakate? Wer holt die DAAD-Taschen für die Gewinner der Konzertkarten und Band-T-Shirts ab? Wer hilft dem Bierbrauer aus Hermannstadt/Sibiu beim Aufstellen seiner Zapfanlage? Studentin Elisa wird beauftragt, die App für das Ticketing herunterzuladen und sich damit vertraut zu machen. 

Im Nu gerät die Klasse in hektische Betriebsamkeit. Später müssen sie ein Formular ausfüllen, was ihnen die Übung gebracht hat. „Diese Klasse ist sehr fortgeschritten und hat ein sehr hohes Sprachniveau“, erklärt Elisa Moczygemba. Eigentlich sollte man sich in dem Seminar mit Texten und verbaler Sprachpraxis auseinandersetzen. Dass der DAAD in diesem Jahr Geld für ein Großprojekt ausgeschrieben hat, kam ihr nur gelegen. Auch das Goethe-Institut war gleich mit im Boot. „Ich hab gedacht, es wäre gut, wenn wir ein Projekt machen, das wirklich angewandt wird.“ 

Nicht nur ein Planspiel, wie viele anfangs dachten, bis es in ihr Bewusstsein durchgesickert ist: Wir organisieren ein richtiges Konzert!

Pressekommuniques schreiben, Einladungen versenden, Plakate entwerfen – und kleben. Kleine Fauxpas bleiben nicht aus. Teo erzählt schmunzelnd, wie die Logistik-Gruppe das Klebeband vergessen hatte. Es war spät am Abend, keine Geschäfte mehr offen, sie durften die Plakate dann in einem Club lassen und am nächsten Morgen vor der Uni nochmal kommen... 

Deutsch-rumänische Freundschaft auch in der Vorbereitung: Ein deutscher Grafiker half mit den Flyern und will von dem Event eine kleine Videodoku drehen. Die beiden Bands versprechen eine Überraschung: Entweder will man gemeinsam etwas spielen oder untereinander Lieder tauschen, mutmaßt  Elisa Moczygemba. Die deutsche Band bringt ein Stück mit einer rumänischen Nachwuchssängerin: Irina (nein, nicht Rimes). Sie soll zur nächsten Staffel des TV-Gesangswettbewerbs „Vocea Romaniei“ antreten.

„Wir haben nur noch sechs Tage und müssen den Verkauf anregen“, mahnt Elisa Moczygemba die Klasse. „Schreibt am besten jetzt gleich an alle Freunde und Verwandten.“ Und scherzt: „Ihr dürfte JETZT, HIER euer Smartphone rausholen und an Oma und Opa schreiben!“

Na, wer sagts denn: Rockmusik verbindet. Länder – und Generationen.