Ökumenische Kontaktpflege in Rumänien

Kirchendelegation aus Bayern trifft in Hermannstadt orthodoxen Metropoliten

Angeregter ökumenischer Austausch im erzbischöflichen Palais in Hermannstadt: Erzbischof und Metropolit Laurențiu Streza von Siebenbürgen konnte mit Pfarrerin Daniela Schmid, Pfarrer Ralf Haska und Pfarrer Jürgen Henkel (nicht im Bild) aus dem Dekanat Selb sowie dem früheren bayerischen Landesbischof Johannes Friedrich (rechts) und dessen Ehefrau Dorothea eine Delegation der bayerischen Landeskirche begrüßen.
Foto: Jürgen Henkel

In kurzer Zeit vielfältige ökumenische Kontakte sammelte jüngst eine bayrische Delegation aus dem Dekanat Selb in Rumänien. Der Ökumenebeauftragte des Dekanats, Pfarrer Ralf Haska, Pfarrerin Daniela Schmid und Pfarrer Dr. Jürgen Henkel hatten im Rahmen einer Stippvisite in Hermannstadt die Gelegenheit zur Begegnung mit der Rumänischen Orthodoxen Kirche. Mit von der Partie waren auch der frühere Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Dr. Johannes Friedrich, und dessen Ehegattin Dorothea.

Initiiert hatte den Besuch der Erkersreuther Pfarrer Jürgen Henkel, der von 2003 bis 2008 die Evangelische Akademie Siebenbürgen in Hermannstadt/Sibiu geleitet hat. Er stellte vor Ort sein neues Buch über den rumänischen orthodoxen Theologen Dumitru Stăniloae vor. Für die anderen Teilnehmer war es die „Erstbegegnung“ mit Siebenbürgen und Rumänien. Auch Ex-Landesbischof Friedrich hatte Rumänien noch nie besucht. Er hielt im Rahmen einer Konferenz an der Evangelischen Akademie Siebenbürgen vor Pfarrern und zahlreichen Zuhörern einen Vortrag zur Revision der Luther-Bibel anlässlich des Reformationsjubiläums, die er auf EKD-Ebene koordiniert hatte.

Pfarrer Henkel hatte für die Gruppe aus der bayerischen Landeskirche ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das sowohl zu den berühmten orthodoxen Klöstern Cozia und Ostrov in der Walachei, als auch zu kirchlich und historisch wichtigen Stätten der evangelischen deutschen Minderheit, wie etwa Schäßburg und den früheren Bischofssitz Birthälm, führte. „Überall ist zu beobachten, welche große Lücke die Auswanderung der deutschen Minderheit nach 1990 hinterlassen hat“, hielt Pfarrer Henkel fest.

Zu einer spannenden wie interessanten, aber auch humorvollen Begegnung kam es in Hermannstadt mit dem orthodoxen Metropoliten von Siebenbürgen, Laurențiu Streza. Der orthodoxe Würdenträger empfing den bayerischen Altbischof Friedrich und die Delegation aus Selb in seinem Erzbischöflichen Palais und berichtete von der aktuellen Lage seiner Kirche und seiner Metropolie, zu der mehrere Bistümer gehören. Priestermangel und Nachwuchsprobleme im Mönchtum gibt es in der orthodoxen Welt nach seinen Worten nicht. Der orthodoxe Würdenträger hatte für die Gäste aus der bayerischen Landeskirche auch manche Anekdote und einige Buchgeschenke im Gepäck.

„Es ist sehr beeindruckend, wie schön gestaltet, gepflegt und mit Leben erfüllt die orthodoxen Klöster sind. Hier wird wirklich deutlich, wie wichtig die Klöster und das klösterliche Leben für die Orthodoxe Kirche überhaupt sind. Das ist schon etwas Besonderes im ökumenischen Vergleich“, fasste Pfarrerin Schmid ihre Eindrücke zusammen. „Die Orthodoxie in Rumänien begegnet Gästen sehr offen und einladend. Wir haben hier wunderschöne orthodoxe Kirchen und Klöster und sehr aufgeschlossene, sympathische und freundliche Gesprächspartner erlebt “, hielt Pfarrer Haska fest, der im Dekanat Selb für die Ökumene zuständig ist.