Siebenbürgenforum verschiebt Großes Sachsentreffen auf 2022

Ovidiu Ganț: Fortschritte zur Regelung der Tätigkeit des Brukenthal-Museums

Die Vertreterversammlung des Siebenbürgenforums tagte am 29. August unter Einhaltung der entsprechenden Richtlinien zum Gesundheitsschutz im Hof des Hermannstädter Teutsch-Hauses: Ovidiu Ganț, Martin Bottesch, Gabriel Tischer, Rainer Lehni, Radu Nebert (v.l.). Foto: Winfried Ziegler

Das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS) hat am 29. August 2020 seine erste ordentliche Vertreterversammlung in diesem Jahr abgehalten. Zwanzig Vertreter der Kreis- und Ortsforen kamen unter Einhaltung der entsprechenden Richtlinien zum Gesundheitsschutz im Hof des Teutsch-Hauses in Hermannstadt/Sibiu zusammen.

Die bedeutendste Entscheidung, welche die Vertreter getroffen haben, ist die Verschiebung des mehrtägigen Sachsentreffens, welches im kommenden August stattfinden sollte. In vorheriger Absprache mit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, dem Verband der Heimatortsgemeinschaften, den Verbänden der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Österreich sowie dem Deutschen Jugendverein Siebenbürgen und der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland soll dieses nun erst 2022 stattfinden. DFDS-Geschäftsführer Winfried Ziegler stellte allerdings in Aussicht, das für dieses Jahr geplante 30. Sachsentreffen in Großau/Cristian, welches abgesagt werden musste, im kommenden Jahr in der Gemeinde westlich von Hermannstadt nachzuholen. Eine Entscheidung wurde allerdings noch nicht getroffen.

Pandemiebedingt veranstaltet das Siebenbürgenforum in diesem Jahr einen „Online-Sachsentag“. Das Programm für diese Veranstaltung soll in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden. Auch wird in diesem Rahmen an Hans Peter Türk die Honterus-Medaille des DFDS verliehen. Der in Klausenburg/Cluj-Napoca lebende Komponist, Musikwissenschaftler und Pädagoge gilt als der heute bedeutendste sächsische Komponist. „Türk zeichnet sich als origineller Repräsentant der siebenbürgischen Musik und als glänzender Exeget der deutschen Kultur aus“, schrieb Christine Chiriac bereits zum 70. Geburtstag von Türk im März 2010 in der „Siebenbürgischen Zeitung“. „Im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit recherchierte er in den musikalischen Archivbeständen Siebenbür-gens und veröffentlichte einerseits wertvolle Studien und Monografien über die siebenbürgische Musik, übernahm und verarbeitete andererseits in seinen eigenen Werken Themen aus den erforschten Materialien.“

Weiterhin berichtete der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț zu seinen Fortschritten gegenüber der Regierung zur Regelung der Tätigkeit des Brukenthal-Museums. Denn nach der Rückerstattung des Palais und der Kollektionen an die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien im Jahr 2005 war der Betrieb dieses Museums nur befristet geregelt worden. Dabei stellt die Kirche das Gebäude zur Verfügung, während das Kulturministerium die Angestellten bezahlt. In den vergangenen Jahren hatte Gan] immer wieder darauf hingewirkt, diese Vereinbarungen zwischen beiden Parteien in einen Regierungserlass zu überführen. Im Gesetz war bisher nur vorgesehen, dass sich ein Museum entweder in staatlicher oder privater Trägerschaft befinden kann. Der Aufsichtsrat des Brukenthal-Museums wird allerdings zur Hälfte von beiden Partnern besetzt. Dieses Gesetz wurde bereits auf eine geteilte Trägerschaft erweitert, ein Regierungsbeschluss soll nun noch die bestehenden Vereinbarungen für das Brukenthal-Museum konkretisieren.

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde Martin Bottesch erneut zum Vorsitzer des Siebenbürgenforums gewählt. Seine Stellvertreter sind weiterhin Radu Nebert (Klausenburg) und Thomas Șindilariu (Kronstadt). Von Amts wegen im Vorstand und von der Vertreterversammlung bestätigt wurden: Dr. Zeno Karl Pinter (Hermannstadt), Caroline Fernolend (Kronstadt), Ladislau Ciocan (Mediasch), Andrea Rost (Deutscher Jugendverein Siebenbürgen), Klaus Sifft (Saxonia-Stiftung), Rainer Lehni (Föderation der Siebenbürger Sachsen) und Ovidiu Ganț (DFDR-Abgeordneter). Vertreter im Vorstand des DFDR ist von Amts wegen Martin Bottesch, gewählt wurden Caroline Fernolend, Dr. Zeno-Karl Pinter, Thomas Șindilariu. Vertreter in der Vertreterversammlung des DFDR ist von Amts wegen Martin Bottesch, gewählt: Caroline Fernolend, Dr. Zeno-Karl Pinter, Thomas Șindilariu, Ladislau Ciocan, Stefan Gorczyca, Radu Nebert, Andrea Rost, Klaus Sifft. Weiterhin wurde die Disziplinarkommission neu besetzt und besteht fortan aus: Alfred Dahinten, Dr. Hans Klein, Christine Manta-Klemens, Friedrich Philippi, Uwe Simon sowie Florin Albulescu als Rechtsberater des Siebenbürgenforums als beratendes Mitglied. Wie Geschäftsführer Winfried Ziegler gegenüber der ADZ allerdings erklärte, musste diese Kommission bisher noch nie tagen, um ein Mitglied oder ein Forum zu sanktionieren.

Zum Abschluss der Vertreterversammlung stellte Ovidiu Ganț noch sein Buch „Ein bewegtes Jahrzehnt 2011-2020 – Un deceniu frământat 2011-2020“ vor. In den vergangenen zehn Jahren hat der 54-Jährige das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien im Abgeordnetenhaus vertreten. Das Buch gibt eine Zusammenfassung seiner Tätigkeit in der letzten Dekade im Parlament, im DFDR sowie in den Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland wieder. Abgedruckt sind Gesetzesinitiativen, die vom Parlament genehmigt wurden, Wortmeldungen im Plenum, Fragen und parlamentarische Anfragen, Korrespondenz und Interviews.