Über deutsche Minderheitenkultur in Bukarest

Tagung in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen

Eine Tagung über die deutsche Minderheitenkultur in Bukarest veranstaltet die  Heimatortsgemeinschaft Bukarest in Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Forum der Deutschen sowie der evangelischen Kirchengemeinde in Bukarest vom 25. bis 27. September in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen. Die rumänische Hauptstadt war und ist eine „zusammengewürfelte Gesellschaft“, in der alle Deutschen eine Migrationsgeschichte aufweisen konnten. Unter König Karl I. (ab 1866 Fürst, ab 1881 bis 1914 König von Rumänien) kamen Fachleute und Investoren aus dem Deutschen Reich ins rumänische „Altreich“, aber auch Deutsche von jenseits der Karpaten. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung Großrumäniens verstärkte sich dieser Trend, es kamen viele Deutsche aus den angegliederten Gebieten, vor allem aus Siebenbürgen und dem Banat.

Nach der Auswanderungswelle in kommunistischer Zeit und nach 1989 ist die Anzahl der Deutschen auch in der Hauptstadt stark zurückgegangen. Die deutschsprachige evangelische Gemeinde Bukarests hat rund 1000 Mitglieder. Deutschsprachige Schulen und Kindergärten, deutschsprachige Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehredaktionen und ein reges kulturelles Leben tragen zur Erhaltung der deutschen Sprache bei. Wie die Veranstalter in einer Pressemitteilung bekannt geben, setzt sich die Tagung zum Ziel, die deutsche Minderheitenkultur der rumänischen Hauptstadt in Vergangenheit und Gegenwart vorzustellen. Es sollen weiterhin Verbindungen zwischen ausgewanderten und verblieben Deutschen und ihren zivilgesellschaftlichen Organisationen (Heimatortsgemeinschaft, Kirche, Forum) gepflegt und gefestigt werden.

„Ein filmischer Blick auf Bukarest von einer sporadischen Rückkehrerin“ von Brigitte Drodtloff (München) eröffnet die Tagung. Christiane Cosmatu, Unterstaatssekretärin im Departement für Interethnische Beziehungen und Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Bukarest spricht über das „Leben in einer großstädtischen Minderheitenkultur. Deutsch und Deutsche in Bukarest“. Dr. Cristina Popa, Direktorin des deutschen Goethe-Kollegs Bukarest, stellt die Probleme, Sorgen und Erfolge des deutschsprachigen Bildungswesens in Bukarest dar. Rohtraut Wittstock, Chefredakteurin der ADZ (Bukarest), bezieht sich auf die Geschichte und die Schwerpunkte der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“ (ADZ). Victor Chiriţă von der deutschen Fernsehsendung von TVR Bukarest zeichnet die politische Entwicklung Rumäniens seit 2007 nach und Robert C. Schwartz, Leiter der Rumänien-Redaktion der Deutschen Welle, Berlin, bietet ein Resümee der ersten 300 Tage der Präsidentschaft von Klaus Johannis für die deutsche Minderheit. Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli, Stadtpfarrer in Bukarest, berichtet aus dem Leben der evangelischen Kirchengemeinde der Stadt.

Die Tagung wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration über das Haus des Deutschen Ostens in München.