Wer bekommt die Kulturpreise in Kronstadt?

Die Publikumswahl ist noch bis zum 24. Februar geöffnet

Schon zum sechsten Mal werden in Kronstadt/Brașov die „Kulturpreise“ vergeben. Die vom Kulturkonsortium Corona ins Leben gerufene Initiative lädt das Publikum ein, seine Favoriten in den Bereichen Buch des Jahres, Ausstellung des Jahres, Theateraufführung des Jahres, Tanzperformance des Jahres, Konzert des Jahres, Festival des Jahres, Kulturprojekt des Jahres, Literaturprojekt des Jahres, Musikalisches Projekt des Jahres, Debüt des Jahres, Kulturplakat des Jahres und Kulturorganisation des Jahres, Erzieherisches Kulturprojekt des Jahres und Projekt des Jahres für Bildende Kunst bis am Montag, dem 24. Februar, um 20 Uhr, online zu wählen. Die letzten beiden Kategorien wurden heuer hinzugefügt. 

Privatpersonen und Vereine aus der Zinnenstadt konnten Anfang Februar Vorschläge für die Träger der Kulturpreise einreichen, das Kulturkonsortium Corona hat daraus die besten nominiert und bekanntgegeben. 
Viele der Ereignisse oder Veranstalter, die sich auf der Liste befinden, kennen wir bereits aus den Vorjahren, wie das Multikulturelle Zentrum der Transilvania Universität, das Deutsche Kulturzentrum, die Vereine Amural oder Fanzin, die die Stadt im kulturellen Sinne beleben. Daher sind neue Vorschläge für diesen Wettbewerb willkommen, weil sie davon zeugen, dass die kulturelle Aktivität in Kronstadt vielfältiger und reicher wird. 
Auch Projekte für Kinder, wie die Ausstellung „Expoziții Călătoare/Reisende Ausstellungen“ (Pädagogisches Museum) und „CineEd“ (KunStadt), oder das Theaterstück „Omule]ul de zăpadă/Der Schneemann“ (Museion) stehen zur Wahl – für die Sparten Erzieherisches Kulturprojekt des Jahres, beziehungsweise Theateraufführung des Jahres. 

Erfreulich sind die Nominierungen für die Theateraufführung „Durata medie de viață a mașinilor de spălat/Die mittlere Lebenserwartung von Waschmaschinen“ (Deutsches Kulturzentrum), sowie für den Band „În spatele geamurilor sunt oameni/Hinter Fenstern stehen Menschen“ der Dramatikerin und Leiterin der „Karpatenrundschau“ Elise Wilk.  Das Theaterstück des Jugendforums Kronstadt, „Die Gespenstersonate“ von Petra A. Binder, steht auch im Rennen für den Titel als Theateraufführung des Jahres. Die Bücher „Timpuri Noi/Neue Zeiten“ von Tiberiu Foris, „Câteva feluri de a dispărea/Einige Arten zu verschwinden“ und „Mecanopolis“ von Flavius Ardelean könnten auch zum Buch des Jahres gewählt werden. 

Musikliebhaber können für Steffen Schlandts Orgelkonzert zum 180-jährigen Bestehen der Buchholz-Orgel der Schwarzen Kirche, „17 April 1839 – 17 April 2018“, stimmen, das gegen weitere sechs Musikveranstaltungen antritt, darunter das Weihnachtskonzert „Fulgi de colind“ (Anatoly-Quintett), oder „Caioni’ 390“ (CODEX-Musikensemble für alte Musik/Transilvania Universität). Wenn Ihnen die Darbietung des Deutschen Jugendforums „Abua bua bua“ (Regie und Choreographie von Petra A. Binder) gefallen hat, können sie diese als Tanzperformance des Jahres wählen. Das Plakat dafür wurde auch für die Kategorie „Poster des Jahres“ nominiert. 

Das Deutsche Kulturzentrum, als Rumänisch-Deutscher Verein, tritt auch mit der Tanzvorführung „Andropolaroid“ aus Deutschland, die im Rahmen des Festivals für zeitgenössischen Tanz „Perform-(d)ance“ stattgefunden hat, in den Wettbewerb. Chancen auf den Gewinn hat auch „Meravillosa Creatura“ des I dance You-Tanzvereins. 
Das Blumenfest aus Brenndorf/Bod ist eines der neun Festivals, das bei der Preisverleihung am Dienstag, dem 25. Februar, im Multikulturellen Zentrum der Transilvania Universität geehrt werden könnte. Ehemalige Preisträger wie C’art Fest aus Neustadt/Cristian oder Amural konkurrieren mit Festivals, die auch bei anderen Editionen schon als Favoriten galten, und zwar mit dem Dracula Film Festival, dem Jazz und Blues Festival oder dem Vibrate!Festival. Hinzu kommt das Strada dell ‘Arte. Ein neues und originelles Festival, das von Kronstädtern entwickelt wurde, ist TAMTAM, das im vergangenen Sommer seine erste Auflage hatte und nun für bestes Festival, Kulturprojekt und Debüt nominiert ist. 

Für den Kulturverein des Jahres stehen neben dem Multikulturellen Zentrum der Transilvania Universität, das diesen Titel seit 2016 ununterbrochen besitzt, sowie den weiteren beiden ehemaligen Gewinnern, „Fanzin“ und „Amural“, auch „Depoul de Artă Urbană“, der „Antares Klub“ und der Verein „ARTBURG“ im Rennen. Der letztgenannte wurde im Vorjahr vom Demokratischen Forum der Deutschen in Kronstadt sowie vom Jugendforum Kronstadt beim Organisieren der ersten Auflage des Dokumentarfilmfestivals „One World Romania la Brașov“ unterstützt, das als bestes Kulturprojekt nominiert wurde.
„Ingo Glass – Form, Licht, Farbe, Raum“ ist, neben „Sand in meinen Augen“ von Enikö Nagy (Multikulturelles Zentrum der Transilvania Universität), „Josef & Josef – Zwei Künstler auf Besuch daheim“, „Rumänische Geschichten“ und „Istorii 1877 Stories“ (Gedenkmuseum „Casa Mureșenilor“) nominiert für Ausstellung des Jahres. 
Gewählt wird auf der Internetseite forms.gle/wTJ4vXznkR8aGYXb9, die allerdings nur für Besitzer von Gmail zugänglich ist. Ausschlaggebend ist neben der Publikumswahl die Bewertung einer unabhängigen Jury, ihr kommt die Hälfte der Entscheidungsmacht zu. 

Dass mittlerweile 14 Kategorien beachtet werden, soll die Kulturschaffenden Kronstadts fördern und ermutigen, sich weiterhin zu engagieren. Die öffentliche Wahl spricht jedes Jahr ein größeres Publikum an, das auf die Veranstaltungen, Bücher, Aufführungen usw. aufmerksam wird, und das ist lobenswert. Beachtet sollten aber doch nur die lokalen Projekte, Performances und Festivals werden, die in Kronstadt entstanden sind und dadurch die Stadt unverwechselbar machen, weniger die „importierten“ Events, die in Kronstadt genauso wie anderswo durchgeführt werden. Es handelt sich doch um die Kronstädter Kulturpreise.