Wort zum Sonntag: ...aber wir brauchen viel mehr

Liebe ADZ-Lesende, 

haben Sie den dritten Brief des Johannes schon einmal gelesen? Er ist ganz kurz, nehmen Sie sich doch einmal Ihre Bibel und lesen Sie ihn. Es ist ein Brief von Freund zu Freund, ganz persönlich und voller Liebe: „Lieber Gajus, ich hoffe, dass es dir gut geht und du an Leib und Seele so gesund bist wie in deinem Glauben.“ Heißt es im zweiten Vers. 

Wenn wir uns schreiben, dann wünschen wir uns auch gerne Gesundheit und erkundigen uns nach dem Ergehen. Hier ist es auch so, das macht diesen Brief so besonders. Johannes zieht bei seinem Freund dann eine Linie weiter zu seinem Glauben. Sie sind Freunde und verbunden durch den gemeinsamen Glauben. Es macht hier den Eindruck, als ob für Johannes die körperliche Gesundheit eng mit der seelischen Gesundheit und mit dem Glauben zusammenhängen. Wenn der Glaube gesund ist, ist auch die Seele gesund, dann geht es auch dem Leib gut und umgekehrt. Es hängt alles zusammen, gehört alles zusammen. Aber Stopp, schauen wir genau: Johannes stellt fest, dass der Glaube seines Freundes gesund ist. Darum hofft er, dass der Freund auch an Leib und Seele gesund ist. Der Glaube, das lesen wir dann in den folgenden Versen, der Glaube seines Freundes Gajus ist tief in Jesus und seinem Wort verwurzelt. Gajus ist ein großes Vorbild, denn er lebt das, was Jesus uns vorgelebt hat, was Jesus von uns möchte. Gajus ist durch und durch als Christ zu erkennen, in allem was er sagt und tut. Sein Glaube ist sichtbar, er sagt nicht nur – er macht konkret, was Jesus gemacht hat. Gottesliebe und Nächstenliebe sind deutlich in dem, was Gajus sagt und tut. Und weil sein Glaube so vorbildlich und tiefverwurzelt ist, wünscht und hofft Johannes, dass auch Leib und Seele gesund sind, dass es seinem Freund auch äußerlich gut geht. 

Die Gesundheit ist ein hohes Gut, das haben wir in den vergangenen zwei Jahren nur zu deutlich erfahren. Aber wir haben auch erfahren, dass zum Leben mehr gehört als nur gesund zu sein. Die Gemeinschaft, Freundschaften, Familie wurde uns wichtiger als je zuvor. Gerade die Zeiten des Lockdowns und Abriegelungen malten uns deutlich vor Augen, dass Gesundheit nicht alles ist. Und heute kommt ein weiteres dazu. Ein Leben ohne Bomben, ohne Krieg und Vertreibung, wir erkennen, wie viel das wert ist. 

Gesundheit ist ein hohes Gut, aber wir brauchen viel mehr. Und da erinnert uns dieser Brief des Johannes an Gajus was wichtig ist im Leben: Dass es uns gut geht, weil wir einen gesunden Glauben haben. Einen Glauben an den, der uns Gesundheit schenken kann, der uns Frieden gibt und, für mich das Wichtigste: Der uns nahe ist, wenn weder Gesundheit noch Frieden in und um uns ist. Jesus Christus hat gesagt: In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Und er hat gesagt: Siehe, ich bin bei euch, alle Tage – bis an das Ende der Welt. Dieser Glaube trägt! Dieser Glaube ist bei Gajus gesund gewesen, so dass er auch Anfeindungen und Unfrieden begegnen konnte, ohne darüber zu verzweifeln. 

Als Jesus in den Tagen zwischen Ostern und Himmelfahrt seinen Jüngern begegnete, wünschte er ihnen immer: „Friede sei mit euch!“ Diesen Frieden, der unseren Glauben gesund hält und uns besonders dann erfüllen will, wenn äußerlich vieles nicht gut ist, diesen Frieden wünsche ich Ihnen!