Alle Umstellungen halfen nicht

WM-Quali: Rumänien ging in den Niederlanden unter

Er habe sich nichts vorzuwerfen, umschreibt Mediafax die Aussage von Auswahlcoach Victor Piţurcă nach dem klaren 0:4 seiner Mannschaft in den Niederlanden. Einen Satz weiter bringt jedoch die Agentur im direkten Zitat Piţurcă, der sagt, „alle sind schuld, vor allem aber ich“. Solche Statements bestätigen zum einen die kontroversen Aussagen aus dem Fußballgeschäft, sind aber in diesem Fall symbolträchtig für die Situation im rumänischen Fußball.

Die kategorische Niederlage gegen die Niederlande in der WM-Qualifikationsgruppe D geht den Kräfteverhältnissen auf dem Platz nach völlig in Ordnung. Ganze zwei, recht harmlose, Schüsse schafften die Kicker von Victor Piţurcă in 90 Minuten plus Nachspielzeit auf das Tor des Gegners. Dabei hatte der Auswahltrainer seine Mannschaft – auch auf Druck von Außen – gegenüber dem Ungarn-Spiel auf vielen Positionen umgekrempelt.

So forderten einige, auf das Skelett der Steaua-Mannschaft aufzubauen, Mircea Lucescu, der gerade seinen Trainervertrag in der Ukraine bei Schachtjor Donetzk um weitere zwei Jahre verlängert hat, sagt, eine Vereinsmannschaft sei keine Nationalmannschaft und widerlegt solche Theorien. Dass die eine Variante genauso wie die andere die richtige sein kann, hat die Fußballgeschichte schon des öfteren gezeigt. Doch derzeit hat Rumänien einen Kader, der nicht an internationale Standards herankommt. Dazu: Die ausgelaugt scheinenden Steaua-Kicker, haben wahrscheinlich noch die internationalen Duelle mit Ajax Amsterdam und Chelsea Londion in den Knochen.

Im Tor stand am Dienstagabend überraschenderweise der Reservetorhüter von Manchester City, Costel Pantilimon, der den in Ungarn recht gut agierenden Tătăruşanu ersetzte. In der Abwehr mussten der formschwache Goian sowie Ştefan Radu auf die Bank, für sie rückten Gardoş und Raţ nach. Auch Adrian Popa kam in die Stammformation und wurde bester Spieler der rumänischen Auswahl – insofern jemand aus dem Team diese Bezeichnung verdient. Adrian Mutu blieb diesmal zu Beginn auf der Bank, doch für ihn spielte nicht erwartungsgemäß der in Ungarn in letzter Sekunde erfolgreiche Chipciu, sondern der überforderte Grozav, der den in der Türkei recht erfolgreich aufspielenden Stoßstürmer Bogdan Stancu unterstützen sollte.

Und bei diesem „sollte“ blieb es. Als kaum noch etwas anderes, als Image, zu retten war, schickte Piţurcă nach etwa einer Stunde Spielzeit sowohl Mutu als auch Chipciu auf den Platz, bis diese jedoch richtig auf Feld standen, hieß es bereits 3:0 für die Niederlande, und die Eingewechselten gingen genauso wie die ganze Mannschaft gegen die Niederländer unter, die, wie deren Trainer Louis van Gaal sagte, das beste Spiel in seiner zweiten Amtszeit als Bondscoach gemacht haben.

Das 1:1 in einem weiteren Spiel der Gruppe zwischen der Türkei und Ungarn spielt Rumänien etwas in die Karten. Rumänien hat zumindest auf dem Papier die besseren Karten, mit Heimrecht gegen die direkten Mitstreiter um den Relegationsplatz. Wiederholt sei jedoch das Fazit von vor wenigen Tagen, nach dem Ungarn-Spiel: Außer Holland ist keine Mannschaft der Gruppe derzeit WM-tauglich.