Durchwachsener Saisonstart für Top-Mannschaften

CS Universitatea Craiova bringt sich als Außenseiter auf den Gewinn der Meisterschaft in Stellung

Fans von CS Universitatea Craiova
Foto: Michael Mundt

Zwei Wochen hat die rumänische Liga aufgrund der Länderspiele in der UEFA Nations League pausiert, bereits am gestrigen Freitag fanden die ersten beiden Spiele des achten Spieltages statt. Concordia Chiajna empfing Sepsi OSK und Astra Giurgiu gastierte bei Dinamo Bukarest. Für die Mannschaft von Florin Bratu begann die Saison durchwachsen, während Dinamo alle drei Heimspiele gewinnen konnte, musste WM-Torwart Jaime Penedo in den vier Auswärtsspielen bereits 12 Gegentore hinnehmen. Lediglich beim spektakulären 3:3 gegen FCSB gelang ein Unentschieden. Im Folgenden lesen Sie einen kurze Zusammenfassung zum Start in die Spielzeit 2018/19.

Als Favoriten auf die Meisterschaft waren CFR Klausenburg und der FC FCSB in die Saison gestartet, die beiden bestplatzierten Mannschaften der letzten Saison. Beide Klubs stehen bereits nach sieben Spieltagen an der Tabellenspitze und trotzdem lässt sich von einem Fehlstart der beiden Topteams sprechen. Die Bukarester gewannen ihre Ligaspiele durchaus souverän, obwohl Nicolae Dică aufgrund der Europapokalspiele nicht immer die beste Elf auf den Platz schickte. Der Fehlstart von FCSB bezieht sich daher in erster Linie auf die verpasste Europa-League-Qualifikation. Nach einem souveränen Sieg gegen Rudar Wöllan (Slowenien), einem späten Tor von Harlem Gnohéré gegen Hajduk Split (Kroatien), folgte gegen Rapid Wien das Aus. Ein Aus, das nicht zwingend war, im Hinspiel verlor FCSB zwar 3:1 im Allianz-Stadion, doch kurz vor Spielende vergab zunächst Raul Rusescu eine gute Torgelegenheit und kurz darauf traf Florinel Coman nur die Latte. In der Erinnerung bleibt schließlich die unglückliche Leistung des erst 19-jährigen Torhüters Andrei Vlad, der im Rückspiel durch einen Fehler den 2:1-Anschlusstreffer der Wiener provozierte und damit die Hoffnungen auf einen Aufstieg in die Gruppenphase zunichte machte. Abseits vom Ausscheiden aus der Europa-League-Qualifikation zeigten sich die Nachwuchshoffnungen Olimpiu Moruțan, Florinel Coman und Denis Man in bester Verfassung. Coman ist nach einer schwachen ersten Saison in Bukarest auf dem Weg, den Durchbruch zu schaffen, während Moru]an insbesondere durch seine Spielübersicht und gefährlichen letzten Pässe überzeugte. Allein Florin T²nase konnte bisher nicht an seine starken Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen und musste zuletzt sogar die Kapitänsbinde abgeben.

Deutlich durchwachsener verlief der Saisonstart der Klausenburger, trotz nur einer Ligaspielniederlage, denn anders als die Bu-karester konnte der amtierende Meister auf dem Spielfeld bisher kaum überzeugen. Gegen den FC Viitorul musste die Mannschaft sogar die erste Heimspielniederlage in der Meisterschaft seit dem 6. Mai 2017 hinnehmen. Allerdings stand bereits davor eine 0:1-Niederlage gegen Malmö FF und das damit verbundene Ausscheiden aus der Champions-League-Qualifikation sowie das peinliche Ausscheiden aus der Europa-League-Qualifikation gegen den luxemburgischen Meister F91 Düdelingen. Schwerwiegende Folgen bringt die verfehlte Europapokalteilnahme möglicherweise auch neben dem Platz mit sich, denn laut „Digi Sport“ hat Patron Neluțu Varga vorerst die Finanzierung des Klubs eingestellt. Vereinspräsident Iuliu Mureșan erklärte, dass es sich dabei um eine Strafmaßnahme handele. Finanzielle Schwierigkeiten bereiten dem Klub auch die Entlassung von Eduard Iordănescu, der eine Entschädigung von 350.000 Euro erhielt sowie die kurzfristige Verpflichtung des 36-jährigen Júlio Baptista, der mit der brasilianischen Nationalmannschaft zwei Mal die Copa América gewann und bei CFR ein monatliches Gehalt von bis zu 45.000 Euro erhalten soll. Darüber wird bereits über die Entlassung des aktuellen Trainers António Conceicao diskutiert, was eine weitere Entschädigungszahlung zur Folge hätte. Einziger Gewinner scheint momentan George Țucudean zu sein. Der Stürmer steht aktuell bei fünf Saisontoren und traf auch für die Nationalmannschaft im Länderspiel gegen Serbien.

Nach schwachem Saisonstart, mit einer Niederlage im Superpokal gegen CFR Klausenburg, dem erwarteten Ausscheiden gegen RB Leipzig aus der Europa-League-Qualifikation sowie zwei Unentschieden und einer Niederlage, hat sich CSU Craiova ab dem vierten Spieltag als Mannschaft gefunden, gegen Leipzig ein achtbares 1:1 im Rückspiel erreicht und am sechsten Spieltag sogar Dinamo Bukarest mit 3:0 aus dem Stadion geschossen. Mit insgesamt sieben Toren führt CSU-Stürmer Alexandru Mitriță aktuell sogar die Torschützenliste an. Der amtierende Pokalsieger hat sich als Außenseiter auf den Meistertitel in Stellung gebracht. Allerdings scheint Devis Mangia noch keine „erste Elf“ gefunden zu haben. Allein im Sturmzentrum kamen mit Dominik Glavina, Andrei Burlacu, Alexandru Mitriță, Raoul Baicu und Elvir Koljic bereits fünf verschiedene Spieler zum Einsatz. Im Mittelfeld zeigten Nicușor Bancu, Alexandru Cicâldău und Matteo Fedele starke Leistungen, doch auch auf der offensiven Außenbahn, wo sowohl Mitriță als auch Bancu schon zum Einsatz kamen, versuchte es Mangia ebenfalls bereits mit mehreren Spielern. In der Verteidigung scheinen zumindest Renato Kelic und Tiago Ferreira gesetzt zu sein.

Insgesamt ist die Liga bisher durchaus ausgeglichen, CSU Craiova steht als drittplatzierte Mannschaft ebenso bei 11 Punkten wie auch Dinamo Bukarest auf dem achten Tabellenplatz. Der Vorletzte, Concordia Chiajna, steht bei sieben Punkten, lediglich Voluntari konnte noch kein Spiel gewinnen und steht mit nur zwei Punkten abgeschlagen am Tabellenende. Spielerisch ist die Liga allerdings in der Breite auf deutschem Drittliganiveau angekommen. Einer der wenigen Lichtblicke ist Hervin Ongenda vom FC Botoșani. Der 23-jährige Franzose entstammt der Jugendakademie von Paris Saint-Germain und ließ sein technisches Können bereits mehrfach durchblicken.

Aktueller Tabellenstand: 1. FCSB (14 Punkte), 2. CFR (12), 3. CSU Craiova, 4. AFC Astra, 5. Sepsi OSK, 6. Gaz Metan Mediasch (11), 7. FC Viitorul, 8. Dinamo Bukarest (10), 9. Dunărea Călărași (9), 10. FC Botoșani, 11. Politehnica Jassy (8), 12. FC Hermannstadt, 13. Concordia Chiajna (7), 14. FC Voluntari (2).