Ein Leben für den Handball

Der Hatzfelder Sportlehrer und Trainer Roland Wegemann ist tot

Hatzfelds Handballfamilie trauert um Roland Wegemann. Der Sportlehrer und langjährige Handball-Trainer ist am 29. Juni in Worms gestorben. Das ist erst jetzt bekannt geworden. Der 1927 in Hatzfeld geborene Wegemann wäre am  19. August 88 Jahre alt geworden.

Wegemann hat den Handball in Hatzfeld so geprägt wie wahrscheinlich kein zweiter. Auch an der Wiederbelebung des Banater Handballbetriebs nach dem Zweiten Weltkrieg hat er erfolgreich mitgewirkt. Wegemann hat für den Handball gelebt. Zeitweise hat er dieses Hobby zu seinem Beruf gemacht. Die ersten Kontakte mit dem Handball hat Wegemann in den 30er Jahren bei Hertha Hatzfeld. Spielerfahrung sammelt er in der Mannschaft der Kronstädter Honterus-Schule. 1946 wird Unirea Hatzfeld gegründet. Wegemann ist dabei. Die ersten Spiele nach dem Krieg finden statt. Es sind Spiele gegen die neuen Mannschaften Lenauheims und Sackelhausens.

1949 gründet Wegemann zusammen mit Edmund Havranek eine Handballabteilung beim Eisenbahnerklub CFR Temeswar, die er bis 1950 leitet. 1951 betreut er ein halbes Jahr lang die Großfeldmannschaft von Perjamosch und schafft mit ihr den Aufstieg ins Oberhaus. Zum ersten Mal hat eine Dorfmannschaft dieses Bravourstück geschafft. Wegemann gehört  1947 zu den Gründern von Politehnica Temeswar, für die er bis 1951 spielt. Ein Jahr später ist er unfreiwillig beim Bukarester Armeesportklub CCA.

1953 kehrt er in  seine Heimatstadt zurück und wird Trainer des örtlichen Handballklubs, der im Laufe der Jahre seinen Namen häufig wechselt: von Flamura Roşie über Recolta und Voinţa zu Ceramica. Mit Hatzfeld steigt Wegemann 1953 in die erste Liga auf. 1954 belegt die Mannschaft den dritten Tabellenplatz. Das Team kann alle Spiele gewinnen, nur die gegen die übermächtigen Bukarester Mannschaften CCA und Dinamo gehen verloren. Die Hatzfelder feiern Siege gegen Klausenburg, Tehnometal Temeswar, Hermannstadt und Poli Temeswar, Reschitza, Uni Bukarest, Jassy, Schäßburg, Heltau und Fogarasch. Das Traineramt in Hatzfeld hat Wegemann  bis 1969 inne. Nebenbei feiert er einen weiteren Erfolg mit der Großfeldmannschaft von Bogarosch. Er trainiert sie ein halbes Jahr lang und steigt mit ihr 1961 in die erste Liga auf.

Nach dem Abschied von Ceramica trainiert Wegemann die Mannschaft der Sportschule Hatzfeld. Mit der Jungenmannschaft wird er 1969 Vizelandesmeister. Die Mädchenmannschaft der Schule führt er in die Landesmeisterschaft. 1973 wartet eine neue Aufgabe auf ihn: Er rettet Gloria Arad vor dem Abstieg. Und schon 1975 ist die Mannschaft im Oberhaus. 1977 kommt es zu Meinungsverschiedenheiten mit der Klubleitung, Wegemann entschließt sich, den Ausreiseantrag zu stellen. Seit 1979 ist er mit der Familie in Deutschland.
Er findet in Worms eine neue Heimat. Dort unterrichtet er bis zu seiner Pensionierung 1990 als Diplomsportlehrer am Gauß-Gymnasium. Ein halbes Jahr lang trainiert er eine Mannschaft in Osthofen.